Geboren auf der Flucht
Viet Dang kam 1978 in einem Flüchtlingslager in Malaysia zur Welt. Seine Eltern sind nach dem Vietnamkrieg vor den Kommunisten geflohen. Heute ist er Tänzer und Choreograf in Los Angeles.
Er sei ein Glückskind, sagt Viet Dang heute von sich selbst. Obwohl sein Start ins Leben kein einfacher war. "Reporter" begleitet Viet Dang und seine Mutter an den Ort seiner Geburt. Vielleicht liegen dort die Wurzeln seiner Kraft und Lebensfreude?
Nach der abenteuerlichen Flucht seiner Eltern kommt Viet Dang auf Pulau Bidong zur Welt. Die Familie lebt mit vier Kleinkindern auf einer winzigen Insel. Nahezu unter freiem Himmel, dicht an dicht mit 40 000 anderen Flüchtlingen - bis die Schweiz die Familie 1979 aufnimmt.
Was Viet Dang bisher nur aus Erzählungen seiner Eltern kennt, lässt er sich nun von seiner Mutter zeigen: wie die Familie damals geflohen ist - auf einem komplett überladenen Boot mit 146 anderen Flüchtlingen. Er erfährt von seiner Geburt, wie er beinahe gestorben ist und vom entbehrungsreichen Leben im Camp.
Die Flüchtlingsinsel Pulau Bidong hat damals weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Erstmals vernahm die westliche Welt vom Schicksal von Bootsflüchtlingen, wie sie heute zu Tausenden übers Mittelmeer gelangen. Dem Mut seiner Eltern verdankt Viet Dang sein Leben - und die innere Freiheit, heute das zu tun, was er seit seiner Kindheit schon immer tun wollte: tanzen. In Los Angeles tritt er in Videoclips von erstklassigen Popstars und Werbespots von Weltkonzernen auf oder entwirft eigene Choreografien.