Gallipoli

Gallipoli

Der Schlacht von Gallipoli kommt in Australien ein besonderer politischer Status zu. Nachdem die Nation sich erst kurz zuvor konstituiert und von Großbritannien emanzipiert hatte, führte ihr der überproportionale Blutzoll in diesem Kampf brutal vor Augen, dass dem Mutterland England im Zweifel die eigenen Söhne wichtiger waren als die Soldaten aus dem fernen Australien. Diesem "Gründungsmythos" widmet Peter Weir ein ambitioniertes Epos, für das er die größten Namen des australischen Films versammelte: neben ihm selbst Hauptdarsteller Mel Gibson und Kameramann Russel Boyd, die beide ebenfalls in Hollywood Karriere machen sollten.

Dem Film fehlt auf wohltuende Weise jeder Heroismus. In langen Bögen erzählt er zunächst von den beiden Hauptprotagonisten: ihren Milieus, ihren Träumen, ihrer Freundschaft vor dem Hintergrund der endlosen Weite und Offenheit des australischen Hinterlandes. Dann verengt sich mit dem Ausbildungslager in Ägypten die Perspektive, um in den mit Leichen übersäten Schützengräben zu enden. Der überraschend andere Blick auf den Ersten Weltkrieg, das erzählerische Geschick von Peter Weir und die großartigen Bilder und Darsteller machen den Film unverändert sehenswert.

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