Gabriel Bach - Der Ankläger und der Eichmann-Prozess

Gabriel Bach - Der Ankläger und der Eichmann-Prozess

Der Jurist Gabriel Bach leitete 1961 als Verantwortlicher und juristischer Berater der ermittelnden Polizeibehörde die Untersuchung gegen Adolf Eichmann. Von seinem deutschen Lebensweg berichten er selbst und seine Weggefährten.Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz von Soldaten der Roten Armee befreit. Die den Vernichtungslagern begangenen Morde an Millionen von Juden waren lange Jahre kein Gegenstand juristischer Strafverfolgung. Selbst in Israel, dem 1948 gegründeten Staat der Juden, blieb das Thema Holocaust über mehr als ein Jahrzehnt überwiegend unbearbeitet. Das änderte sich allerdings mit der Festnahme Adolf Eichmanns. Kaum ein anderes Ereignis dürfte für das Selbstverständnis des jungen Staats bedeutender gewesen sein als der Prozess gegen den Organisator der Judenvernichtung, der am 11. April 1961 in Jerusalem begann. Eine der Hauptpersonen dabei war der Ankläger Gabriel Bach, ein junger Jurist, dessen Familie dem Holocaust durch die Flucht aus Deutschland in letzter Minute entgangen war. Eine Konstellation von historischer Tragweite und von einer persönlichen Wucht, die bis heute das Leben Bachs prägt. Gabriel Bach, 1927 in Halberstadt geboren, erlebte den Judenhass und die Judenverfolgung der Nazis bereits als Kind. 1940 konnte seine Familie nach Palästina entkommen. Kurz nach Kriegsende begann er ein Jura-Studium in London. 1960 wurde er beauftragt, als Verantwortlicher und juristischer Berater der ermittelnden Polizeibehörde die Untersuchung gegen Adolf Eichmann zu leiten. Er war im gleichen Gefängniskomplex wie Eichmann untergebracht und direkter Ansprechpartner für ihn. In dem acht Monate andauernden Verfahren amtierte er als stellvertretender Chefankläger. Die besondere Symbolik: Ein Jude aus Deutschland repräsentierte die Gerichtsbarkeit und damit Handlungsfähigkeit des Staates Israel. Bis heute ist und bleibt der Eichmann-Prozess das wichtigste Ereignis in seinem Leben, sagt er.

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