Für mich soll niemand sterben

Für mich soll niemand sterben

Das wichtigste Utensil für Hanna ist ihr Handy. Es ist immer dabei: in der Schule, im Kino, bei Freundinnen - immer. Nicht zum Chatten, nicht zum Simsen. Hannah darf ihn nicht verpassen, den womöglich lebensrettenden Anruf. Vor vier Jahren erkrankte die 15-Jährige an Nierenversagen und seitdem muss sie täglich für zwölf Stunden an die Dialyse. Sie muss Unmengen von Tabletten schlucken, auf ihre Ernährung achten und die Zukunft heißt: Transplantation. Hanna weiß das sehr genau und doch plagen sie immer wieder Zweifel. Wenn der Anruf mit der Botschaft kommt, eine Niere sei für sie da, dann ist ein Mensch, ein junger Mensch, womöglich ein Kind, ein Mädchen oder Junge in ihrem Alter gestorben.

Der Gedanke, dass sie nur weiterleben kann, weil ein anderer Mensch gestorben ist, macht Hanna immer mehr zu schaffen. Darf sie das Organ annehmen? Wird sie ja sagen können, wenn der entscheidende Anruf kommt? Ihre Eltern können die Zweifel ihrer Tochter nicht verstehen und versuchen immer wieder, mit ihrer Tochter über den Tod und über die Organspende eines anderen Menschen zu sprechen.

So wie Hanna geht es 5.000 Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Sie alle warten auf ein neues Organ und die Wartezeiten werden immer länger. Immer häufiger spenden Mütter, Väter, Schwestern oder Brüder eine Niere. Doch auch diese sogenannte Lebendspende macht den Kindern zu schaffen. Durch diese Operation wird doch ein gesunder Mensch krank? Hanna sucht nach Antworten. Darf sie sich freuen, wenn der Anruf kommt, dass eine Niere für sie da ist? Obwohl ein Mensch gestorben ist?

In dieser Reportage macht sich die 15-Jährige auf die Suche nach Antworten. Was sagen Ärzte, Schwestern, andere Patienten zu ihren Zweifeln und was würde Gott wohl sagen, wenn sie ihn fragen könnte: Darf ich das?

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