Frohe Zukunft - Leben nach der Wende

Frohe Zukunft - Leben nach der Wende

Gesellschaft und Soziales 

"Die DDR-Fahne liegt noch im Keller", erzählt Edgar Maas. "Aber da bleibt sie auch". Nostalgie klingt mit, wenn er von früher erzählt. Früher, das war die DDR, der Sozialismus. Und seine Karriere als Offizier in der 9. Panzerdivision der Volksarmee. Nach 1989 war sie abrupt zu Ende. Was folgte, war ein Auf und Ab der Gefühle, Unsicherheit, Arbeitslosigkeit, Scheidung, und ein Neuanfang. Vielen Ostdeutschen erging es so wie ihm. Oft blieb nichts, wie es war.

"Das war eine sehr euphorische Zeit", erinnern sich Klaus und Regina Ditze aus Halberstadt an die Wende. Vor allem Freiheit, die war ihnen wichtig. Und die Möglichkeit, ohne Einschränkungen zu reisen. Die Zeit nach der Wende, sie war geprägt von privaten, finanziellen und beruflichen Turbulenzen. Dabei war die Familie trotz Krisen und Konflikte immer eine wichtige Stütze. Geblieben ist auch der Freundeskreis. Die Kinder aber zieht es heute hinaus in die Welt, nach Ecuador und Neuseeland. Ihre Zukunft suchen sie anderswo, nicht in Halberstadt.

"Zu Anfang war's schon ein Scheißgefühl", erzählt Martina Nicolas über die Wende. Immer wieder stellte sie sich die Frage: 'Schaffen wir das?' Heute, im Rückblick, fällt die Antwort zwiespältig aus. Sie hat Karriere gemacht, arbeitet als Personalmanagerin in Halle. Der Kampf um den Job, Ehekrise und Burnout - das war die andere Seite der Nach-Wendezeit. Ihr Mann hat sich von ihr getrennt und arbeitet seit neun Jahren als Hausmeister in München. Dorit Maas aus Ückermünde ist dagegen in ihrer Heimat geblieben. Noch immer glaubt sie an die Werte des Sozialismus. Für sie ist nicht alles besser geworden. Sie gehörte zur SED-Kreisleitung und verlor gleich nach der Wende ihre Arbeitsstelle als Lehrerin. "Früher", meint sie, "haben wir für den Sozialismus 'Hurra' geschrien. Jetzt machen wir das fürs Geld." Ihr Sohn Edgar Maas hat beruflich viel mit Geld zu tun. Er scheint es geschafft zu haben, hat - nach der Scheidung - wieder eine neue Familie gegründet, ein Haus gebaut und eine eigene Versicherungsagentur aufgebaut. Er sei aufgewachsen in der DDR, so bringt er seine Befindlichkeit auf den Punkt, und im vereinten Deutschland "angekommen", wenn auch nicht mit ganzem Herzen: "Ich habe mich auf die Situation eingestellt und habe versucht, das Beste daraus zu machen."

Drei Familien aus dem deutschen Osten erzählen in dieser Dokumentation von Orientierungsversuchen, Trennungen, Jobverlust und Krankheit, von Krisen und Chancen, auch von der Sorge umeinander, von Zusammenwachsen und neuen Möglichkeiten. Zwei Jahrzehnte nach der Wende machen ihre Lebensgeschichten deutlich, wie sehr die großen gesellschaftlichen Veränderungen persönliche Schicksale bestimmt und Familien oder Freundschaften verändert haben.

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