Fremde Kinder: Kiran

Fremde Kinder: Kiran

Kiran ist zehn und lebt mit seiner aus Belgien stammenden Mutter in einer Jurte in den französischen Pyrenäen. Die beiden sind Selbstversorger. Kiran weiß, wie man Gemüse anbaut, welche Mondphasen dabei berücksichtigt werden müssen und wo es die besten Pilze und Heilkräuter im Wald gibt. Dafür hat er keine Ahnung, was im Fernsehen läuft und wie man mit einem Computer umgeht. Ein Leben in Geborgenheit, im Eins-Sein mit der Natur, voller Liebe und Freiraum. Keine bösen Worte, kein Junkfood. In der anthroposophischen Schule, die Kiran besucht, beten die Kinder die Elemente an und spielen Flöte. Kiran aber sehnt sich nach Dissonanz statt Gleichklang, nach ein bisschen Zoff statt immerwährender Harmonie. Er will Wurst mit Ketchup und eine Schule, in der Pokémon-Karten erlaubt sind und man lesen lernt - auch wenn seine Mutter das für überbewertet hält. Die Dokumentarfilmer Alexander Riedel und Bettina Timm porträtieren für die 3sat-Dokumentarfilmreihe 'Fremde Kinder' ein charismatisches Aussteiger-Kind, das einen für europäische Verhältnisse ungewöhnlich archaischen Alltag lebt und sich der Frage stellen muss, wie er sein weiteres Leben gestalten möchte: Bleibt er einem von der Mutter vorgelebten radikal alternativen Lebensstil treu, oder zieht es ihn doch in die 'Zivilisation'? 'Fremde Kinder: Kiran' hat beim internationalen Kurzfilmwettfestival im süditalienischen Pentedattilo den Hauptpreis in der Kategorie 'Territory on the Move' gewonnen. Am Dienstag, 5. November, 22.25 Uhr, setzt 3sat sein Festivalprogramm zur Duisburger Filmwoche mit 'Betongold' fort.

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