Frauen leiden anders, Männer auch

Frauen leiden anders, Männer auch

GesundheitsdokuD  

Die Ergebnisse der sogenannten 'Gendermedizin', die Geschlechterunterschiede bei Krankheitssymptomen und ihrer Behandlung in den Fokus rückt, sind erstaunlich. Frauen weisen bei vielen Erkrankungen gänzlich andere Symptome auf als Männer. Während Männer beispielsweise bei Brustschmerzen sofort an einen Herzinfarkt denken, erkennen Frauen ihre Herzprobleme oftmals nicht als solche. Viele behandelnde Ärzte missdeuten die Symptome ebenfalls und schicken die schwer kranken Frauen wieder nach Hause - womöglich mit fatalen Folgen. Männer dagegen zeigen bei einer Depression oft ein völlig anderes Verhaltensmuster als man gemeinhin annimmt. Sie zeigen sich eher aggressiv als traurig und in sich gekehrt und erhalten so weder die zutreffende Diagnose, noch die ihnen dienliche Behandlung. Auch die Verträglichkeit von Medikamenten ist bei Männern und Frauen zum Teil sehr verschieden. Dennoch werden nach wie vor die meisten Studien zur Medikamentenverträglichkeit mit männlichen Probanden durchgeführt. Gerade bei chronischen Erkrankungen können falsch dosierte Medikamente jedoch fatale Folgen haben. Eine Behandlung, die den Geschlechterunterschieden Rechnung trägt, könnte hier für deutlich mehr Patientensicherheit sorgen, die Auswahl geschlechterspezifischer Schmerzmittel, Antibiotika und Betablocker die Lebensqualität vieler Patienten verbessern. 'Frauen leiden anders, Männer auch' erzählt die Geschichten von Patienten, die in Diagnose und Therapie unter der Missachtung von Geschlechterunterschieden zu leiden hatten, oft mit dramatischen Folgen. Manche wurden falsch behandelt, bei anderen die Krankheit schlicht falsch diagnostiziert. Die Dokumentation gewährt Einblicke in die klinische Praxis und in die Forschung und Lehre der 'Gendermedizin' in Europa, deren erste Adresse das 'Institut für Geschlechterforschung in der Medizin' der Berliner Charité liegt. Experten und Ärzte geben Auskunft über ihre Erfahrungen mit den Geschlechterunterschieden im medizinischen Alltag. Die Erkenntnisse über die Unterschiede zwischen Mann und Frau und eine dementsprechende Behandlung versprechen, dass das Individuum zukünftig wieder mehr in den Fokus rücken könnte. Das dürfte ein ganzheitlicher Ansatz sein, der der Medizin von heute die Chance für einen Paradigmenwechsel bietet: für eine bessere Gesundheitsversorgung für jeden Patienten und jede Patientin.

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