Forschung und Verbrechen

Forschung und Verbrechen

Als die Alliierten am 23. November 1944 Straßburg besetzen, kommt für die Reichsuniversität Straßburg das Aus. In den Tagen zuvor sind die meisten Professoren geflohen. Nur einige sind geblieben, darunter Johannes Stein, Dekan der Medizinischen Fakultät und Großvater der Filmautorin Kirsten Esch.

Eröffnet wurde das NS-Prestigeprojekt am 23. November 1941. Als geistiges Bollwerk des Deutschtums soll die Hochschule die NS-Ideologie Richtung Westen verbreiten und sogar die Pariser Sorbonne in den Schatten stellen. Die Fakultäten werden mit den besten Köpfen des Deutschen Reichs besetzt, dazu zählen der "Kronjurist" des Dritten Reichs Ernst Rudolf Huber und der Physiker und spätere Friedensforscher Carl Friedrich von Weizsäcker. An das komfortable Leben der Professoren und ihrer Familien in Straßburg erinnern sich Karin Esch, die Mutter der Autorin, und Elisabeth Raiser, Tochter von Carl Friedrich von Weizsäcker.

In ihrem Film setzt sich die Autorin auch mit der Rolle ihres Großvaters als Dekan der Medizinischen Fakultät auseinander. Was hat er von den Verbrechen an seiner Fakultät gewusst? War er im nahe gelegenen Konzentrationslager Natzweiler-Struthof, wo der Anatom August Hirt seine grausamen Menschenversuche durchführte?

Die Dokumentation zeigt die Reichsuniversität auch als Ort des Widerstands. Elsässische Studenten um Alphonse Adam wehren sich gegen die Zwangseinberufung der elsässischen Männer zur deutschen Wehrmacht. Dafür werden sie zum Tode verurteilt. Pélagie Simon, heute 89 Jahre alt, erzählt, wie sie als junges Mädchen von der Hinrichtung ihres Bruders Alphonse erfuhr.

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