Expedition Moderne

Expedition Moderne

Kunst und KulturD  

Pablo Picasso besuchte als junger Künstler regelmäßig den Palais de Trocadéro, das damalige Kolonialmuseum in Paris. Er war fasziniert von den afrikanischen Skulpturen und fand in ihrer abstrakten Formsprache das geeignete Mittel, sein eigenes Zeitgefühl auszudrücken. Er wurde einer der wichtigsten Erneuerer der europäischen Kunst und dankte das seinen afrikanischen Kollegen, ohne deren Namen zu kennen oder sich für sie zu interessieren. So wie er machten es viele Künstler vor mehr als 100 Jahren und wurden zu Helden einer ganzen Epoche. Die Museen der westlichen Welt feierten sie, ohne die sie prägenden Künstler aus fernen Ländern zu erwähnen. Können wir es uns leisten, Kunstschöpfungen anderer Kulturen als Anschub einer eigenen Moderne dankbar anzunehmen und sie ansonsten in ethnographischen Spezialsammlungen zu horten? In Deutschland stellen zurzeit mehrere Museen die eigene Sammlungspolitik infrage, räumen ihre Häuser leer und erproben andere Erzählweisen der Geschichte der Kunst. In Paris wurden vor zwölf Jahren zwei ethnographische Sammlungen in einer neuen Architektur von Star-Architekt Jean Nouvel zusammengeführt, um der Kunst anderer Völker besser gerecht zu werden, und in Berlin kämpft man beim Bau des neuen Humboldt Forums um den richtigen Weg zur Darstellung einer globalen Kunst. Gleichzeitig finden in anderen Teilen der Welt wichtige Kunstereignisse statt, wie die Dak'Art, die einzige Kunstbiennale des afrikanischen Kontinents. Der Autor Jörg Jung begleitet die Debatte und begibt sich auf eine Reise durch die Welt der Kunst, in der er Künstler und Kunstwissenschaftler aus aller Welt trifft.

Bewertung

0,0   0 Stimmen