Ex Kindersoldaten im Dienst der USA

Ex Kindersoldaten im Dienst der USA

DokumentarfilmDK  

Der Film des dänischen Dokumentarfilmers Mads Ellesøe beginnt im kleinen Büro eines Personalvermittlers in Kampala, Uganda. Hier stapeln sich die Personalakten auf dem Boden. Die Firma vermittelt insbesondere Personal an die private Militärfirma Aegis - für US-Einsätze im Irak und in Afghanistan. «Wer kämpfen kann, bekommt Arbeit», sagt der Leiter des Personalvermittlers. Wie viele der angeworbenen Söldner genau Ex-Kindersoldaten sind, kann er jedoch nicht sagen.

Das vom 20-jährigen Bürgerkrieg gebeutelte Uganda ist eines der ärmsten Länder der Welt.

Auch im ehemaligen Bürgerkriegsland Sierra Leone rekrutieren private Militärfirmen ihr Personal. Zum Beispiel im Camp Lion.

«Als ich im 'Camp Lion' erstmals wieder eine Waffe in der Hand hielt, um für den Irak zu trainieren, für einen neuen Krieg, kam die Erinnerung an den Bürgerkrieg hoch und ich musste weinen», sagt der ehemalige Kindersoldat und Irak-Söldner Bockarie Marrah. Er ist einer der Ex-Kindersoldaten aus Sierra Leone, die im Dokumentarfilm erzählen, wie sie von privaten Militärfirmen in den Irak geschickt wurden - um den USA zu dienen. Seltsam mutet es an, wenn diese ehemaligen Kindersoldaten in Uniformen vor der Kamera stehen, auf denen der Name westlicher Militärunternehmen prangt.

Die meisten von ihnen wurden von der britischen Militärfirma Aegis rekrutiert, die ihren Sitz zwischenzeitlich in Basel hatte. Aegis ist eine der grössten Militär- und Sicherheitsfirmen der Welt und wird von namhaften Persönlichkeiten aus Politik und Militär geleitet. Ein prominentes Gesicht ist auch der britische Ex-Oberst Tim Spicer, der Aegis im Jahr 2002 gründete. Aegis wurde von den USA im Irak-Krieg mit der Koordination sämtlicher privater Sicherheitsdienstleister betraut. Und befehligte damit nach den USA die zweitgrösste Streitmacht im Irak.

Der Dokumentarfilm zeigt auf, was diese Auslagerung bedeutet: Wie jede Industrie sucht in Zeiten der Globalisierung auch die Kriegsbranche nach möglichst billigen Arbeitskräften. Aegis bezahlt den Söldnern aus Sierra Leone einen Hungerlohn: rund 250 Dollar. Dabei schreckt die Firma auch nicht davor zurück, traumatisierte junge Männer anzuheuern, die als Kind von Militär- und Rebellenführern zwangsrekrutiert wurden. Wie Mohamed Jalloh, der 13 Jahre alt war, als sein Vater vor seinen Augen geköpft und er von den Rebellen gezwungen wurde, für sie im Bürgerkrieg zu kämpfen. Manche Kinder wurden gar gezwungen, ihre eigenen Eltern zu töten. Sie wurden mit Drogen vollgepumpt und gedrillt. Kämpfen, um zu überleben.

Trotz negativer Schlagzeilen gibt es bis heute weder für private Militärfirmen noch für Privatsoldaten eine internationale Regelung. «Privatsoldaten machen die Entscheidung, in den Krieg zu ziehen, bedeutend leichter», sagt Lawrence Wilkerson, Ex-Stabschef im US-Aussenministerium. Durch die fehlende Kontrolle können sich die Regierungen der parlamentarischen Aufsicht entziehen - und sie müssen für den Einsatz von Privatsoldaten keine Rechenschaft ablegen. Gefallene Privatsoldaten erscheinen in keiner Statistik.

Bewertung

0,0   0 Stimmen