Es war einmal ... Die Ehe der Maria Braun

Es war einmal ... Die Ehe der Maria Braun

'Die Ehe der Maria Braun' kam 1979 in die deutschen Kinos und wurde schnell zu einem internationalen Erfolg. Am exemplarischen Schicksal einer jungen Frau behandelt Rainer Werner Fassbinder (1954-1982) den Wiederaufbau Westdeutschlands nach der Kapitulation Nazideutschlands. Wie zahlreiche deutsche Frauen, deren Männer gefallen, verschollen oder in Kriegsgefangenschaft geraten sind, muss Maria Braun mit den katastrophalen Verhältnissen im zerstörten und besetzten Nachkriegsdeutschland allein zurechtkommen. Resolut und mutig, aber auch mit einem gewissen Zynismus beteiligt sie sich am Wiederaufbau. Als nach vielen Wirrungen schließlich ihr Ehemann auftaucht, ist die 'Mata-Hari des Wirtschaftswunders' eine reiche Geschäftsfrau geworden. Schon allein das Porträt dieser - herausragend von Hanna Schygulla gespielten - Frau ist ein Meisterwerk. Doch darüber hinaus wirft Fassbinder als einer der ersten westdeutschen Nachkriegsregisseure einen schonungslosen Blick auf die jüngste deutsche Vergangenheit. Er nutzt die melodramatische Geschichte des Films, um sich mit dem Opportunismus seiner Landsleute auseinanderzusetzen, die über den Errungenschaften des Wiederaufbaus unliebsame Erinnerungen an die Nazizeit ausblendeten. Filmausschnitte, Archivaufnahmen von Rainer Werner Fassbinder und kürzlich aufgenommene Gespräche mit unter anderen Hanna Schygulla, Michael Ballhaus und Günter Lamprecht liefern wertvolle Zeugnisse über die bewegte Entstehungsgeschichte des Films und über die Persönlichkeit des produktivsten und gesellschaftskritischsten unter den deutschen Filmemachern, der 1982 im Alter von nur 37 Jahren starb.

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