Erzähl mir Europa II

Erzähl mir Europa II

Die Dokumentation betrachtet Europa von seinen Außengrenzen. Existenzielle Probleme stellen dort die Grundlagen der Union in Frage. Entstehen hier neue Erzählungen für ein gemeinsames Europa?

Griechenland und die autoritäre Türkei, Spanien und das von Flüchtlingen bedrängte Melilla, Litauen und das erstarkende Russland, eine EU-Außengrenze zwischen Irland und Nord-Irland, Rumänien als Armenhaus Europas - wie verändern diese Probleme die Gemeinschaft?

Ein Mythos: die Idee eines gemeinsamen Europas. Das war die große Erzählung der Nachkriegsjahre, die Utopie während des Kalten Krieges. Ist es Zeit sich einzugestehen, dass der Mythos an seine Grenzen gekommen ist? Mit Groß-Britannien wird erstmals ein Land den umgekehrten Weg gehen und die Europäische Union verlassen - ist das vielleicht die ehrliche Antwort auf eine kraftlos gewordene überdehnte Gemeinschaft?

Viele große Probleme der EU entstehen nicht im Zentrum, sondern an den Rändern - Probleme, die die moralischen Grundlagen der Union infrage stellen: Ist eine Festung Europa moralisch zu rechtfertigen? Ist es gerecht, wenn der Süden in Armut lebt? Wie umgehen mit der Angst, die in den osteuropäischen Staaten vor Russland herrscht? Der Anspruch des Projekts "Erzähl mir Europa" ist, den zunehmend kraftlosen Beschwörungsformeln etwas entgegenzuhalten: Wenn die Europäische Union in der Krise ist, dann auch deshalb, weil sie verlernt hat, den Geschichten der einzelnen Mitgliedsländer zuzuhören, sie ernst zu nehmen. So kann keine gemeinsame Erzählung für Europa entstehen, sondern nur als seelenlos wahrgenommene Bürokratie.

Bewertung

0,0   0 Stimmen