Endlich perfekt sein - Selbstoptimierung als Lebensaufgabe

Endlich perfekt sein - Selbstoptimierung als Lebensaufgabe

Gesellschaft und SozialesD  

"Es gibt immer etwas zu verbessern an mir!" Davon ist Florian Schumacher überzeugt. Seit sieben Jahren misst er alle Facetten seines Lebens. Seine Nahrung, den Schlaf, die Blutwerte, Atemluft und Lichtverhältnisse, Körperbewegungen und sogar die Zeit mit Freunden. Wo die meisten Menschen ihren normalen Alltag sehen, sieht er Daten. Sein Ziel: sich zu einem besseren Menschen entwickeln.

So wie Schumacher vermessen über 30 % der Deutschen ihr Leben - mit Fitnessarmbändern und Smartwatches, mit Sensoren versehenen Sportanzügen und Stirnbändern wollen sie das Maximale aus sich herausholen. Sie sind Teil der boomenden Self Tracking Bewegung. Sie sammeln Daten, werten sie aus, teilen sie mit der Netzgemeinde, die am Erfolg oder Misserfolg teilhaben kann.

Der Drang zur Selbstoptimierung ist typisch für die Menschen, argumentiert die Soziologin Dr. Diana Lindner. Zumindest anfänglich bringt er auch Erfolg, Spaß, Bewunderung und Sicherheit. Doch er hat auch problematische Folgen: Self Tracking verursacht hohe Kosten und hat ein enormes Suchtpotenzial. Für einzelne droht soziale Ausgrenzung. Persönliche Daten werden erhoben, gespeichert aber nicht immer voll geschützt. Unter anderem aus diesen Gründen sind viele Menschen bewusst gegen Self Tracking.

In ihrem Film begleitet Nanina Bauer begeisterte Self Tracker, interviewt Ärzte, Piercer und Menschen, die das Self Tracking ablehnen. Sie diskutiert mit Psychologen, Vertretern von Krankenkassen, Datenschützern und Soziologen über Möglichkeiten und Konsequenzen der permanenten digitalen Selbstoptimierung.

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