Elegy oder die Kunst zu lieben

Elegy oder die Kunst zu lieben

Literaturprofessor David Kepesh (Ben Kingsley) ist ein alternder Schöngeist, der seit seiner Scheidung routinemäßig Affären mit jungen Studentinnen eingeht. Um möglichen Bezichtigungen wegen sexueller Belästigung vorzubeugen, wartet er damit stets bis zum Ende seines jeweiligen Kurses. Die zauberhafte Consuela Castillo (Penélope Cruz) ist das neueste Objekt seiner Begierde. Er lädt sie zu seiner traditionellen Semesterabschluss-Party ein und hat mit dieser bewährten Strategie auch bei ihr Erfolg. Doch die Liaison dauert länger als üblich. Der sonst so abgebrühte Kepesh bekommt nicht genug von der selbstbewussten Frau, deren Schönheit er anbetet. Er steigert sich immer mehr in eine bislang ungekannte Eifersucht und verliert jene Souveränität, auf die er immer so stolz war. Nach einem Jahr in diesem Wechselbad der Gefühle will Consuela ihren Liebhaber endlich den neugierigen Eltern präsentieren. Doch die Vorstellung, sich inmitten einer kubanischen Großfamilie als Liebhaber einer 30 Jahre jüngeren Frau zu outen, käme für Kepesh dem Eingeständnis seiner Lebenslüge gleich. Der Professor kneift - worauf Consuela, tief enttäuscht, die Beziehung beendet. Es dauert zwei Jahre, bis Kepesh wieder von seiner einstigen Geliebten hört. In einem verzweifelten Anruf trägt sie eine schmerzliche Bitte an ihn heran: Es gilt, endgültigen Abschied von ihrer Schönheit zu nehmen. Die Spanierin Isabel Coixet, die bereits in 'Mein Leben ohne mich' und 'Das geheime Leben der Worte' einfühlsam Frauencharaktere inszenierte, ergänzt in ihrer Verfilmung des Bestsellers von Philip Roth dessen Macho-Perspektive um die weibliche Sicht. Davon profitiert die Darstellung der Hauptfigur Kepesh: So lässt Oscar-Preisträger Ben Kingsley als einsamer Intellektueller hinter seiner zynischen Maske die Tragik des Selbstbetruges durchscheinen.

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