Einfach leben, beten, sein - Pater Anselm Grün

Einfach leben, beten, sein - Pater Anselm Grün

Kirche und Religion 

Der Benediktinerpater Anselm Grün ist 1945 in Junkershausen geboren. Für ihn ist das Älterwerden eine Herausforderung - und zugleich eine besondere spirituelle Aufgabe.

Der Mönch, Seelsorger und Bestseller-Autor erinnert sich in diesem Film an Menschen und Ereignisse, die ihn geprägt haben. Und er erzählt, wie er mit dem Älterwerden umgeht.

Aufgewachsen ist Pater Anselm, ursprünglich Wilhelm Grün, zusammen mit sechs Geschwistern in Lochham bei München. Die Eltern hatten ein Elektrogeschäft. Als Kind verkauft er Taschenlampen und Glühbirnen. Früh ist er Ministrant. Schon mit zehn Jahren will er Priester werden. Sein Onkel ist Benediktiner in Münsterschwarzach. Dort besucht Willi, wie ihn alle nennen, das Internat, ist ein ehrgeiziger Schüler und begnadeter Fußballer. Er macht das beste Abitur. Nach kurzem Zweifel, ob er Biologe werden oder vielleicht doch heiraten solle, tritt er 1964 in die Abtei Münsterschwarzach ein.

Er wählt den Namen des Anselm von Canterbury, der den Glauben erfahrbar und durchschaubar machen wollte. Pater Anselm möchte Missionar in Afrika werden, aber sein Abt macht ihn 1977 zum Finanzchef des Klosters. Er wird Cellerar. "Ich habe mir den Posten nicht selbst ausgesucht. Im Gegenteil: Es stürzte mich in eine Krise." 36 Jahre lang ist er verantwortlich für die wirtschaftliche Leitung der Abtei mit ihren 20 Betrieben und der Missionsarbeit.

Er jongliert mit Geld, Aktien, Fonds. 2013 übergibt er die verantwortungsvolle Aufgabe der Verwaltung des Klosters an Pater Christoph. Er will beherzigen, was er schreibt, und selbst loslassen. Vorträge und Seminare hält er weiter. Viele Banken, Versicherungen und Firmen schicken ihre Mitarbeiter zu Pater Anselm, damit sie menschliches Wirtschaften und Personalführung lernen.

Zusammen mit Siegfried Benz hat er das erste DaimlerChrysler-Seminar für Führungskräfte im Kloster entwickelt. "Menschen führen heißt Leben wecken und sie nicht in ein System pressen. Führungskräfte sollen lernen, gut mit sich selbst umzugehen. Dann werden sie auch fair mit anderen umgehen."

Binnenkirchliche Themen interessieren den Benediktiner nur am Rande. Was ihn bewegt, ist der einzelne Mensch und wie sein Leben besser gelingen kann. Dazu fährt er durch die Lande, hält Vorträge und Seminare, und er schreibt Bücher. Mehr als 350 Werke hat Pater Anselm inzwischen geschrieben. Mehr als 15 Millionen Exemplare sind verkauft. In über 30 Sprachen sind sie übersetzt. Ein Star oder Guru will der Missionsbenediktiner trotzdem nicht sein. Aber wenn die Menschen später einmal von ihm sagen "Er war und ist für uns ein Segen", dann würde er sich freuen.

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