Einbrechern auf der Spur ...

Einbrechern auf der Spur ...

Der Täter das Fenster mit typischem Einbruchswerkzeug, einem zehn Millimeter Schraubendreher, den es in jedem Baummarkt gibt, brachial aufgehebelt, um in das Haus einer Familie zu kommen. Dirk Schlüter, Ermittlungsbeamter der Kriminalpolizeistelle Pinneberg, inspiziert den Tatort. Die Einbruchsopfer hatten nach ihrer Rückkehr das Schlafzimmer verwüstet vorgefunden. Es wurde Schmuck im Wert von mehr als 10.000 Euro entwendet. Aber die Diebe haben Spuren hinterlassen. Der Fahnder vom Sachgebiet 3/Spurensicherung sucht nach Fingerabdrücken, Schuhspuren, Textilfasern, Lacksplittern oder DNA. Dirk Schlüter ist jetzt 59 Jahre alt. Seit seinem 16. Lebensjahr ist er bei der Polizei. In seinen 43 Dienstjahren hat der Kriminaloberkommissar unzählige Tatorte gesehen und immer wieder die gleiche Erfahrung gemacht: nicht nur der materielle Schaden, der unwiederbringliche Verlust liebgewonnener Erinnerungen und der lästige Papierkram schmerzt die Opfer. Ein Einbruch hat auch psychische Folgen für die Betroffenen, ungebetene Besucher haben sich mit Gewalt Zugang verschafft und die privatesten Bereiche durchstöbert, von der Schreibtischschublade bis zum Unterwäschefach. Alle Opfer sagen: 'Wir haben ein ungutes Gefühl, unser Haus ist nicht mehr das, was es mal war. Wir haben Angst, dass so etwas jederzeit wieder passieren kann!' Die Kriminalitätsrate ist zwar bundesweit rückläufig, aber die Zahl der Wohnungseinbrüche steigt. Allein im Kreis Pinneberg wurden 2013 über 1.400 Taten registriert. Das sind etwa vier Einbrüche pro Tag. Wegen seiner geografischen Lage sind Wohnungen und Häuser im Kreis Pinneberg bei Einbrechern besonders beliebt. Das Verkehrsnetz ist sehr gut. Täter können problemlos mit dem Auto oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln flüchten. 'Die Anreise funktioniert gut und auch die Abreise geht schnell. Hier leben viele gut situierte Menschen, deren Häuser tagsüber verwaist sind, weil die Leute bei der Arbeit sind', erzählt Dirk Schlüter. Am Tatort muss der Kriminaloberkommissar oft feststellen, dass Haus oder Wohnung nur unzureichend gesichert waren. Es hilft nicht immer, das Licht brennen zu lassen, denn die Einbrecher führen oft eine Klingelprobe durch oder rufen sogar an, um zu erfahren, ob wirklich jemand zu Hause ist, so die langjährige Erfahrung von Dirk Schlüter. 'Viele Menschen können sich nach so einem Einbruch für lange Zeit nicht mehr frei und ungezwungen in den eigenen vier Wänden bewegen', sagt er. Damit sich die Opfer wieder einigermaßen sicher fühlen, steckt er viel Herzblut in seine Arbeit, die leider nur selten von Erfolg gekrönt ist. Die Chancen, die Täter zu schnappen, sind minimal. Rund 80 Prozent der Einbrüche werden nie vollständig aufgeklärt. 'die nordreportage' begleitet Dirk Schlüter bei der Aufnahme am Tatort, der Spurensicherung und den weiteren Ermittlungen.

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