Ein Himmel voller Wunder

Ein Himmel voller Wunder

Seit Jahrhunderten pilgern die Anbeter der Madonna dell'Arco zu deren Heiligtum am Fuße des Vesuvs, nur wenige Kilometer von Neapel entfernt. Der Film zeichnet das Porträt eines Italiens des Zerfalls, auf ein Wunder wartend, auf irgendetwas wartend. Die Verletzung der Heiligen Jungfrau, der unverkennbare blaue Fleck auf ihrer Wange, symbolisiert das Leid dieser Region, der es nicht gelingen will, ihre Blessuren zu heilen.

Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms stehen drei Frauen, die einander nie begegnen, auf der Suche nach sich selbst. Der Film begleitet sie in ihrem Alltag, in ihrem Viertel, auf der Straße, zu Hause. Giusy sitzt im Rollstuhl, ist Atheistin geworden und hat sich als Anthropologin auf den Marienkult spezialisiert. Die Transsexuelle Fabiana führt in einem volkstümlichen Viertel mitten in Neapel eine Gruppe von Marienverehrerinnen an. Die koreanische Pianistin Sue will ihrem Leben eine neue Richtung geben und unterrichtet in dieser ihrer eigenen Kultur so fremden Stadt benachteiligte Kinder in Musik. Jeder verfolgt einen Traum, sucht nach dem Absoluten, auch wenn es manchmal nicht einfach ist, weiter daran zu glauben.

Der Dokumentarfilm ist wie eine Soap Opera ohne Drehbuch entstanden. Alessandra Celesia hat das Thema mit kühler Distanz bearbeitet, ist mit der Kamera aber oft in Großaufnahme dabei. Sie zeigt die Protagonistinnen in ihrer ganzen Zerrissenheit, in ihrer tiefsten Menschlichkeit. Es gelingt ihr, die Verletzungen und das Hoffen dieser Menschen ausdrucksstark darzustellen. Der erzählerische Ton ist unmittelbar, die Musik ist omnipräsent - eine Musik, die bewegt und dazu ermutigt, das Leiden mitunter einfach loszulassen.

Bewertung

0,0   0 Stimmen