Edles Halbblut

Edles Halbblut

Reiten ist in Europa zu einer beliebten Sportart geworden, die Millionen Menschen anzieht. Auf den internationalen Turnieren dominieren deutsche Pferde, wie zum Beispiel bei der Olympiade in Hongkong 2008, wo sie 40 Prozent aller Starter ausmachten. Ein Erfolg, der ausgerechnet im Zweiten Weltkrieg seinen Anfang nahm. Im besetzen Polen annektierten deutsche Pferdefachleute auch die dortigen Staatsgestüte. Hier waren traditionell edle Halbblutpferde für das Militär gezüchtet worden, die man mit englischen und arabischen Vollblütern eingekreuzt hatte. Daraus lernten die Deutschen. Zum Beispiel Clemens Freiherr von Nagel, der 1948 von einem polnischen Offizier den Angloaraberhengst Ramzes kaufte. Der Schimmel revolutionierte die deutsche Pferdezucht und schuf die Grundlage für die heute dominierende Stellung deutscher Hochleistungspferde. Seitdem kreuzen deutsche Züchter Vollblutrassen in die bestehenden Warmblutlinien ein. Heute kommen Züchter und Reiter aus aller Welt nach Deutschland, um Pferde auszuprobieren und auf Auktionen zu ersteigern. Sie bezahlen zwischen 50.000 und einer Million Euro für ein Tier. Viele Fachleute fürchten aber, dass die besten Pferde ins Ausland ausverkauft werden. Und auch das diesjährige CHIO in Aachen, eines der bedeutendsten Reitsportturniere der Welt, hat gezeigt: Die deutsche Dominanz in der Pferdezucht ist bedroht, andere Nationen haben aufgeholt.

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