Eberl entdeckt den Kosovo - Selbstversuch: Wirtschaftsflüchtling

Eberl entdeckt den Kosovo - Selbstversuch: Wirtschaftsflüchtling

Auslandsreportage 

Irgendwie soll Platz gemacht werden für neue Flüchtlinge. Die Behörden wollen durchgreifen, in den kommenden Monaten sollen besonders viele Menschen auf den Balkan abgeschoben werden: "Keine Chance auf Asyl', denn vom Balkan kommen ja "nur" Wirtschaftsflüchtlinge.
Doch was bedeutet das eigentlich, ein Wirtschaftsflüchtling zu sein? Der WDR WELTWEIT-Reporter Jens Eberl will genau das herausfinden. Er besucht Ibrahim Loku im Kosovo. Der Kosovo soll bald auch offiziell ein "sicheres Herkunftsland' werden. Also alles ok oder wird hier nur ein schickes Etikett verliehen?

Der 20-jährige Ibrahim musste Deutschland vor wenigen Wochen wieder verlassen, sein Asylantrag wurde abgelehnt. Nun muss er in Kacanik, im Süd-Osten des Landes eine siebenköpfige Familie ernähren. Das Haus, in dem die Familie lebt, ist ein Schrecken ohne Küche. In seinem Job als Baumfäller verdient Ibrahim gerade 3 Euro am Tag. Und da hat er noch Glück, die meisten jungen Kosovaren haben gar keine Arbeit und vor allem keine Chance eine zu finden. Und das wird sich auf Jahrzehnte kaum ändern, so die Prognosen vieler Wirtschaftsexperten. Jens Eberl zieht bei Ibrahims Familie ein, will ihr Leben hautnah mitbekommen. Und wenn Ibrahim keine Bäume fällen kann, fährt er mit Jens Eberl durch den Kosovo, um ihm zu zeigen, wie junge Menschen hier leben und was sie alles bereit sind zu tun, um sich eine Zukunft in der EU zu erkämpfen. Ibrahim versteht nicht, was die Deutschen meinen, wenn sie ihm sagen, er sei "nur" ein Wirtschaftsflüchtling. Er ist erst 20 Jahre alt, hat Träume, aber in seinem Land wird er vermutlich immer ein Tagelöhner bleiben, wird kaum genug zu essen haben und kann seinen Kinder keine Zukunft bieten. Für ihn ist das viel mehr als nur ein Wirtschaftsproblem: es ist sein Leben.

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