Du Opfer - Wenn Gewalt ein Leben verändert

Du Opfer - Wenn Gewalt ein Leben verändert

GesellschaftsreportageD  

Keiner will es werden, jeder kann es werden. Ein Opfer. 'Du Opfer' ist mittlerweile eine gebräuchliche Redewendung im jugendlichen Sprachgebrauch und ein Synonym für 'Versager'. Benutzt wird es, um das Gegenüber zu entwürdigen, es schwach und klein zu machen. Der, der es ausspricht, fühlt sich als der Stärkere. Oft bleibt es nicht bei verbalen Angriffen. Die Brutalität der Gewalttaten ist größer und für die Öffentlichkeit nachvollziehbarer geworden: durch Überwachungskameras oder Handys. Viele Opfer von Gewalt sind nach einem solchen Erlebnis der Machtlosigkeit schwer traumatisiert. Doch es kommt noch schlimmer: durch aggressive Täteranwälte, verschleppte Prozesse und milde Urteile werden viele der Betroffenen zum zweiten Mal zum Opfer gemacht. Zudem drehen sich öffentliche Debatten um Gewalt meist um die Täter. Von den Opfern und ihren Angehörigen erfährt man wenig. Welche Anstrengungen kostet es noch Jahre nach dem Gewalterlebnis, wieder ein normales Leben zu führen? Wie lernen die Familien damit umzugehen, dass einer in ihrer Mitte fehlt. Die Dokumentation 'Du Opfer!' erzählt aus der Welt des angegriffenen oder zerstörten Ichs. Die Protagonisten sind selbst Opfer einer Gewalttat und Angehörige, die mit dem Verlust eines Familienmitglieds fertig werden müssen, aber auch Richter, Psychologen und Anwälte, die auf der Seite der Geschädigten arbeiten. In der Dokumentation von Simone Dobmeier und Torsten Striegnitz kommen die zu Wort, deren Stimme in der öffentlichen Wahrnehmung zu oft fehlt. Völlig verschieden, ja fast konträr gehen sie mit ihrer Rolle als 'Opfer' um. Als Betroffene und als Angehörige: die Mutter, die darum kämpft, dass ihr getöteter Sohn durch die Verteidiger des mutmaßlichen Täters nicht posthum verunglimpft wird. Der junge Mann, der völlig schuldlos zusammengeschlagen wurde und danach seine Arbeit verliert. Die Schwester, die durch Öffentlichkeit erreichen will, dass die Mörder ihres Bruders tatsächlich bestraft werden. Mit Hilfe einiger engagierter und wichtiger Unterstützer können sie es schaffen, das Trauma zu überwinden. Die Fernsehautoren treffen Menschen, die private Netzwerke aufbauen und damit eine neue Ebene der Solidarität schaffen.

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