Drei Schwestern

Drei Schwestern

Ein modernistisches Holzhäuschen ist das Feriendomizil, in dem sich die drei Schwestern mit Bruder Andrej, Partnern und Freunden treffen. Irina, die Jüngste, will ihren Geburtstag feiern. Kein Landgut in den Weiten Russlands, sondern eine großflächig verglaste Holzhütte wird zum Terrarium, in dem sich die Versuchstiere um Kopf und Kragen reden, Lebenslügen entlarven und die profane Hülle, die bisher alles notdürftig zusammengehalten hat, platzen sehen. Ehebruch, Verrat, Gewalt und Sucht verdichtet in einem Setting, das alltäglicher nicht sein könnte. Simon Stone lässt kein Wort von Tschechow übrig, selbst der Sehnsuchtsort Moskau wird zu Berlin, wo aber auch keiner mehr hin will, weil man ohnehin schon alles erlebt hat. Doch Tschechows großes Thema der unerfüllten Liebe bleibt auch im heutigen Gewand erschütternd schmerzhaft. Es endet in einer Katastrophe, die den Verlust des Hauses zu einer Lappalie werden lässt.

Das kleine Haus scheint auf der Bühne ständig in Bewegung zu sein. Jede Drehung rückt einen neuen Konflikt in den Fokus, die Fenster gewähren neue Einblicke und Einsichten in die verworrenen Gefühle einer zerrütteten Familie. Das Spiel des Baseler Ensembles wird immer mehr zum Furor und lässt Schmerz und Verzweiflung am Ende selbst durch Fensterglas lebhaft spürbar werden.

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