Drei Frauen aus Mariupol
Ursprünglich wollte Svitlana, eine in Mariupol geborene Regisseurin, einen Film über die drei Generationen von Frauen in ihrer Familie drehen. Dann kam der Schock der russischen Invasion und die Fragen nach der eigenen Identität bekamen eine neue Schärfe und auch eine politische Relevanz. Svitlanas Tochter Alexandra und ihre zweijährige Enkeltochter Stephanie fliehen nach London. Svitlana bleibt mit ihrer Mutter in der Ukraine. Die beiden Frauen versuchen, den Alltag in einem vom Krieg zerrütteten Land zu bewältigen und den Kontakt zu den Verwandten im zunehmend zerstörten Mariupol zu halten. Dabei stellen sie gleichzeitig Fragen nach der Vergangenheit: Wie kommt es, dass sie, die zur russischsprachigen Minderheit in der Ukraine gehören, sich immer überall ein wenig fremd fühlen? Ihre Vorfahren waren zwangsumgesiedelte Kosaken.
Entwurzelung und eine rigide Sprachpolitik haben die Geschichte der Familie schon seit Generationen geprägt. Alexandra bekommt im englischen Exil psychische Probleme und leidet unter Panikattacken. Auch sie sucht nach Antworten in ihrer Kindheit. Sie wirft ihrer Mutter vor, ihre beruflichen Ziele immer über die Familie gestellt zu haben. Svitlana räumt ein, dass sie möglicherweise Probleme hatte, Mutterliebe zu empfinden. Bei allen Auseinandersetzungen bleibt es aber das oberste Ziel, die anderen Familienmitglieder und sich selbst sicher durch einen Krieg zu bringen, mit denen keine der Frauen gerechnet hatte.