Die Volksliedsammler

Die Volksliedsammler

Drei Männer haben die Volkskultur in Bayern während des 20.Jahrhunderts ganz wesentlich geprägt und dem Land ein musikalisches Gesicht verliehen: Emanuel Kiem, genannt der Kiem Pauli, Professor Kurt Huber und Wastl Fanderl. Erstere begannen in den zwanziger Jahren zeitgleich und koordiniert die alten Volkslieder, die bis dahin hauptsächlich mündlich tradiert wurden, zu sammeln und sowohl Texte wie Noten, aber auch die Gesangsweise zu konservieren. Im Wesentlichen aber waren sie Pädagogen, denn sie vermittelten den Menschen mit ihren Liedern einen kulturellen Boden. Seit dem sogenannten Preis-Singen von Egern im Jahre 1930 wurde ihr Sammeln und Lehren landesweit bekannt. In den späten dreißiger Jahren distanzierte Kurt Huber sich zunehmend vom Nationalsozialismus. Er verfasste das letzte Flugblatt der Weißen Rose, wurde angeklagt und ermordet. Kiem Pauli starb in den sechziger Jahren, beerbt wurde er von seinem Schüler Wastl Fanderl. Der brachte die Volksmusik ins Fernsehen, berühmt war sein 'Baierisches Bilder- und Notenbüchl'. Souverän vertrat er, was bayerische Gesangslehrer vor ihm immer schon getan hatten: Sie archivierten die alten Volkslieder nicht als unantastbare Hinterlassenschaft vergangener Zeiten. Vielmehr hielten sie sie lebendig, texteten und komponierten das, was als altehrwürdig galt, einfach um. Die Dokumentation zeigt die Entstehung dessen, was man heute als Volksmusik kennt. Es wird erstmals deutlich, in welchem Umfang die drei Gesangslehrer Kiem, Huber und Fanderl die vermeintlich uralte bayerische Volksmusiktradition selbst erfunden haben.

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