Die Unberührbaren - Indiens Kastenlose wehren sich

Die Unberührbaren - Indiens Kastenlose wehren sich

Kutrabakam ist ein Dorf im armen indischen Bundesstaat Tamil Nadu. In Kutrabakam gibt es Streit. Die Dalits begehren auf, sie wollen Zutritt zum Tempel - wie alle anderen Dorfbewohner auch. Die Dalits sind Unberührbare, die am Rand des Dorfes in armseligen Hütten leben. Sie wollen endlich auch Wasser zum Trinken und Kochen aus dem Dorfteich nehmen. Dalit-Frauen wurden verprügelt, als sie dies versuchten. Ihre Krüge wurden zerstört. Fatima Burnad ist 53 Jahre alt und selbst eine Unberührbare. Sie ist aktiv bei SRED, einer unabhängigen Organisation für ländliche Entwicklung in Tamil Nadu. Oft besucht sie das Dorf und diskutiert mit den Dalits. Was können sie tun, um endlich ernst genommen zu werden, um Trinkwasser zu bekommen und ihr Vieh auch auf die saftigeren Weiden nahe am Dorf führen zu können? Fatima Burnad reist von Dorf zu Dorf und bespricht mit den Unberührbaren Strategien, wie sie sich behaupten und wehren können. Ihr besonderer Einsatz gilt den Mathamas, so heißen die Tempelprostituierten. Sie werden als kleine Dalit-Mädchen den Göttern geweiht und müssen bereits mit neun, zehn Jahren Männer höherer Kasten bedienen, obwohl eben diese Männer im Alltagsleben Dalits weder anschauen noch berühren. 'Wenn wir nicht kämpfen, wer tut es dann für uns? Ein Sechstel der Bevölkerung wird nach wie vor unterdrückt, missachtet und nur für Drecksarbeit benutzt', sagt Fatima Burnad, 'dieses Engagement ist die Aufgabe meines Lebens!' Mit Mitteln von 'Brot für die Welt' hat SRED in den letzten Jahren sechs kleine Zentren in ländlichen Gebieten Tamil Nadus aufgebaut. Dort werden Dalit-Frauen als Schneiderinnen ausgebildet und beschäftigt und Kinder von Arbeitern in der Landwirtschaft und in Ziegeleien betreut. Diese Zentren sind Mittelpunkt der Dalit-Bewegung. 'Wir werden es schaffen', sagt Fatima Burnad, überzeugte Protestantin, 'und Gott gibt uns die Kraft, zu kämpfen. Wir haben genug gelitten, bald werden wir gleich sein. Wir sind 160 Millionen.

Bewertung

0,0   0 Stimmen