Die Schulkrankenschwester

Die Schulkrankenschwester

Annick, 50 Jahre alt, ist eine großherzige Frau. Sie arbeitet für zwei Schulen der Region, ist dabei für gesundheitliche Aufklärungsprogramme zuständig und betreut Schüler im Bedarfsfall medizinisch oder medikamentös. Außerdem ist sie für alle Fragen der Jugendlichen da, ihre Gesundheit und Ernährung betreffend. Vor allem aber ist ihr Büro ein Ort des Gesprächs, in dem nicht nur der allgemeine Gesundheitszustand eines Schülers, sondern auch seine psychische Verfassung und seine Stellung innerhalb der schulischen Hierarchie sowie Fragen zu Familie und Sexualität besprochen werden. Zu Annicks Schützlingen gehören Mélina, die an ihrem Übergewicht leidet und ihren Körper ablehnt, Charline, die eine schwierige Pubertät durchmacht, und Valentin, der sentimentale Streithammel, dem es an Selbstvertrauen fehlt. Aber auch für die 'einfacheren' Fälle, etwa für junge Mädchen, die es auf eine Entschuldigung für die Mathearbeit oder die Sportstunde abgesehen haben, ist die Schulkrankenstation ein Refugium. Die Krankenschwester hört aufmerksam zu und stellt gezielte Fragen, und die Jugendlichen vertrauen sich ihr mit ihren großen und kleinen Problemen an. Die Dokumentation zeigt die kollektiven Kontrolluntersuchungen, die spontanen und individuellen Sprechstundenbesuche der Schüler, Gespräche zwischen Annick und den Kindern beziehungsweise deren Eltern, Besprechungen mit der Sozialhelferin oder dem Erziehungsberater der Schule. Der Film zeichnet das Porträt des komplexen Berufs der 'Schulkrankenschwester' mitsamt seiner Möglichkeiten und Grenzen. So nimmt es sich Annick sehr zu Herzen, wenn sie einen Fall an die Sozialarbeiterin abgeben muss, weil sich die Situation des betroffenen Schülers verschlimmert hat. Im geschlossenen Raum der Schulkrankenstation werden die schwierige Phase der Pubertät und die Innenwelt der Jugendlichen schon beinahe wie mit einer Röntgenaufnahme durchleuchtet - mit all den Ängsten und Wünschen, die zu diesem Übergangsalter gehören.

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