Die Sauberfrauen

Die Sauberfrauen

Sie schrubben Böden, wienern Fenster, putzen Toiletten. Es ist harte körperliche Arbeit, meist wird sie von Frauen verrichtet. Wie kommen sie damit klar, dass sie den Dreck anderer wegmachen?

Oft haben sie mehrere Putzstellen, hetzen von einem Ort zum nächsten, um finanziell einigermaßen über die Runden zu kommen. Um ihren Job werden sie nicht gerade beneidet. So jedenfalls das Klischee. Stimmt es, oder gibt es Frauen, die den Job gern machen?

Isa hat acht verschiedene Putzstellen. Die gebürtige Polin ist nach dem Abitur ins hessische Rödermark gezogen, wo sie sich als Reinigungskraft selbstständig gemacht hat. Dass Putzen sinnlos ist, dagegen wehrt sie sich vehement. "Schmutz erzählt Geschichten", sagt Isa, "darunter verbirgt sich oft Unerwartetes." Isa ist eine Frohnatur und seit 2007 Putzfrau aus Leidenschaft. "Beim Putzen kann ich entspannen, meine Gedanken sortieren und bleibe fit." Die alleinerziehende Mutter ist bei ihren Kunden beliebt, doch ihr Job geht auch ganz schön auf die Knochen.

Steffi ist 48 und Toilettenfrau in einem Kaufhaus in Hamburg. Mit entwaffnender Freundlichkeit schwingt sie jeden Tag die Klobürste. Die Kunden kommen auf ihre Toilette, und Steffi nimmt sich danach gern Zeit für ein Gespräch. Zwischendurch greift sie immer wieder zur Gitarre und singt. Das macht sie in der "Szene" bekannt. Viele Prominente saßen schon auf ihren Toiletten. Wenn kein Betrieb ist, schreibt Steffi Gedichte. Ihr erstes Buch soll noch 2020 veröffentlicht werden.

Bei Iris, 45, fällt es schwer zu glauben, sie habe ihren Traumberuf gefunden. Iris reinigt Leichenfundorte, vermüllte Wohnungen, Obdachlosenheime und putzt bei psychisch auffälligen Menschen, die betreut werden. Die zweifache Mutter lebt in Vechelde, hat fünf Angestellte und in den Jahren vieles gesehen, was anderen Menschen schlaflose Nächte bereiten würde. Die Herausforderungen sind immer wieder neu. Iris weiß genau, wie man Blutflecken beseitigt oder schlechte Gerüche entfernt. 14-Stunden-Arbeitstage sind keine Seltenheit, aber dafür verdient sie mehr als eine "normale" Putzkraft.

Harte Arbeit und bescheidenes Gehalt. Was sind das für Menschen, die für andere putzen?

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