Die Rigischule

Die Rigischule

In den besten Zeiten drückten in der Gesamtschule im Dorf Rigi-Kaltbad LU auf rund 1500 Metern über Meer 36 Kinder die Schulbank. Schon 1902 wurden hier Kinder unterrichtet. Allein die Hoteliersfamilie Dahinden konnte mit ihrer zehnköpfigen Kinderschar eine Klasse füllen. Zeitweise gab es sogar zwei Schulen auf dem durch die beiden Kantone Luzern und Schwyz geteilten Ausflugsberg.

In den letzten Jahren entschieden sich immer weniger Eltern für ein Leben auf dem Berg. Und so gab es nur noch wenig Kinder, die das ganze Jahr auf der Rigi lebten. Die Schulen wurden geschlossen. Die verbleibenden Kinder mussten ins Tal zum Unterricht. Das wollten junge Eltern, die auf der Rigi leben und arbeiten, nun ändern. Sie haben den «Verein Rigi-Kinder» wieder zum Leben erweckt, Geld gesammelt, mithilfe eines Lehrerberaters ein Konzept entworfen und eine Lehrerin angestellt. Ein Schulzimmer wurde nicht gefunden, doch die Eltern der Rigi-Kinder wussten sich zu helfen. Eine Mutter ist selbst schon auf der Rigi zur Schule gegangen: «Rigischule ist für mich Freiheit.»

Emily, Janosch, Moira und Linda sind nun eine Schulklasse. Weil kein passender und zahlbarer Raum für ein Klassenzimmer gefunden werden konnte, begrüsst Lehrerin Jana Mummenthaler die vier Kinder am ersten Schultag in einer Jurte auf der Wiese, inmitten von Ferienhäusern. Das WC-Hüsli beispielsweise steht in ein paar Metern Entfernung. Die Schulkosten wurden mit Elternbeiträgen und Spendengeldern finanziert. Das erste Schuljahr ist gesichert.

«Natürlich besuchen erst wenige Schülerinnen und Schüler die Rigischule, aber derzeit leben neun jüngere Kinder auf dem Berg, die in den nächsten Jahren auch eingeschult werden», meint die 25-jährige Junglehrerin zuversichtlich. Eine Naturschule soll es werden. Sie hofft, dass in Zukunft auch Kinder aus dem Tal die aussergewöhnliche Privatschule auf der Rigi besuchen werden. Reporterin Andrea Pfalzgraf hat dieses ehrgeizige Projekt während einem Jahr begleitet.

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