Die Reportage: Obdachlos auf Sylt

Die Reportage: Obdachlos auf Sylt

Obdachlos auf Sylt? Das sollte eine vermeintlich undenkbare Situation auf der 'Luxusinsel' sein. Aber Wohnraum ist auch dort knapp und wird immer teurer. Die Gemeinde Sylt hat über 15.000 Einwohner und mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie die Gemeinden auf dem Festland. Obdachlosigkeit gehört dazu. Es gibt zu wenig Sozialwohnungen. Die Insel hat ein Problem mit dem Platz, denn große Teile sind Naturschutzgebiet und natürlich wird viel Wohnraum für die Touristen gebraucht. Hotels, Ferienwohnungen und Zweitwohnsitze verknappen den Dauerwohnraum. Die Inselverwaltung unterhält seit Jahren eine Unterkunft für Wohnungslose. Jan Klein ist als Obdachlosenhelfer bei der Gemeinde angestellt. Seit knapp zwei Jahren ist der gelernte Erzieher im Amt und verantwortlich für 40 Schlafplätze in Westerland und Keitum. Jan Klein arbeitet mit einem besonderen Konzept: Die Obdachlosen sollen mitarbeiten, sie sollen Verantwortung übernehmen für ihre Wohnräume. Einige Bewohner der Unterkünfte sind bei der Stadt angestellt. Sie erhalten ein kleines Gehalt, dafür pflegen sie den Garten, renovieren die Zimmer. 'Wenn die Jungs selber mit anpacken, schätzen sie das, was wir hier aufbauen ganz anders!', erklärt Jan Klein. 'Und viele von den Bewohnern haben handwerklich viel auf dem Kasten, manche sogar eine Ausbildung, die leisten richtig gute Arbeit!' Die Gemeinde spart Geld und den Wohnungslosen soll über das Engagement ein Einstieg auf dem Arbeitsmarkt erleichtert werden. Aber nicht jeder Wohnungslose lässt sich von Jan Klein helfen. Auch auf Sylt leben 'freiwillig Obdachlose', die es vorziehen, draußen zu schlafen. Jan Klein entdeckt einen Mann, der in einem kleinen Verschlag hinter dem abgebrannten Schützenhaus in List lebt. Nachbarn haben ihn beobachtet und den Obdachlosenbetreuer informiert. 'Ich kann ihm nur helfen, wenn er zu mir kommt, wenn er Hilfe will!', erklärt Jan Klein. 'Und natürlich kann ich in der Unterkunft keine Saisonarbeiter aufnehmen. Dann kann ich im Sommer wegen Überfüllung schließen!

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