Die Reportage: Die Crash-Detektive - Wie Unfallforscher Leben retten

Die Reportage: Die Crash-Detektive - Wie Unfallforscher Leben retten

Jeden Tag sterben in Deutschland zwölf Menschen bei Autounfällen, über eintausend Personen werden zum Teil schwer verletzt. Sobald es in Hannover und der Region ein Verkehrsunglück gibt, rücken die Unfallforscher aus. Das Team der Medizinischen Hochschule Hannover rekonstruiert mit Technik und Spürsinn den Unfallhergang. Die aus den Computeranalysen abgeleiteten Erkenntnisse dienen den Empfehlungen an Industrie und Politik, um weltweit zur Verbesserung der Verkehrssicherheit beizutragen. Sie sind nicht für Polizei oder Staatsanwaltschaft oder Versicherungen bestimmt. Die Arbeit ist streng wissenschaftlich, alle Daten werden nachträglich anonymisiert. Mit ihren Vorschlägen haben die Wissenschaftler so schon viele Menschenleben gerettet. Freitag, 13 Uhr. Vollsperrung auf der Autobahn A7 bei Hannover, Anschlussstelle Großburgwedel. Ein Pkw ist von der Fahrbahn abgekommen und in die Leitplanke gerast. Der Notarzt versorgt die Fahrerin, die Polizei sichert die Unfallstelle. Währenddessen geht der Unfallforscher Markus Kühn auf Spurensuche. Er macht von allen Seiten Fotos vom schwer beschädigten Fahrzeug und vom Innenraum: der zerplatzte Airbag, eine Haarspraydose und einen Schlüsselanhänger mit Smiley-Gesicht. Dann versucht er, an dem Gurtstraffer zu rütteln und wundert sich. 'Der ist ganz straff. Die Frau war also gar nicht angeschnallt. Das sieht hier alles ein wenig schräg aus', sagt Kühn. 'Irgendwie ist dieser Unfall komisch.' Sein Kollege Fabian Stille markiert anhand der Reifenspuren den Weg des Autos bis zum Einschlag in die Leitplanken: 'Das Fahrzeug ist von der ganz rechten Spur einmal quer über die ganze Autobahn seitlich in die Leitplanken gedriftet', grübelt Stille. 'Und das ohne Einwirkung anderer Verkehrsteilnehmer.' Die beiden Unfallforscher setzen sofort im Kopf die Bilder der Unfallstelle zu einem Puzzle zusammen. Sie denken in Codevariablen, Bremsspuren, Gurtstraffern und nicht in Blut, Tränen, Leid. Das schützt sie. Nicht nur die technischen Details interessieren das Team der 'Ufos'.

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