
Die Regenschirme von Cherbourg
Guy und Genevieve lieben einander. Er ist zwanzig, sie achtzehn; beide würden lieber heute als morgen heiraten. Genevieves Mutter, eine attraktive junge Witwe, hält indessen gar nichts davon; in ihren Augen ist die Tochter noch ein halbes Kind, außerdem muss Guy erst noch seinen Militärdienst ableisten. Sie hofft, dass die lange Trennung die Gefühle der jungen Leute füreinander abkühlen lässt. Tatsächlich scheint sie Recht zu behalten; nachdem Guy eingerückt ist, wartet Genevieve Tag für Tag vergeblich auf ein Lebenszeichen von ihm. Ihrer Mutter wäre es sehr willkommen, wenn Genevieve sich etwas mehr für den reichen Diamantenhändler Roland Cassard interessieren würde. Cassard ist offensichtlich fasziniert von der Schönheit des jungen Mädchens; darum hat er Genevieves Mutter aus einer finanziellen Verlegenheit geholfen und damit verhindert, dass sie ihr kleines Schirmgeschäft aufgeben musste. Eines Abends bittet er sie um die Hand ihrer Tochter. Noch wagt sie nicht, Cassard zu sagen, dass Genevieve ein Kind von Guy erwartet. Noch immer ist keine Nachricht von Guy eingetroffen, schließlich gibt das Mädchen dem Drängen der Mutter nach und heiratet Roland Cassard, der bereit ist, das Kind des anderen wie sein eigenes aufzuziehen. Als Guy entlassen wird und nach Cherbourg zurückkommt, erfährt er, dass Genevieve die Frau des Diamantenhändlers geworden ist. Zum Verlust der großen Liebe kommt ein neues Leid. Seine Patentante, bei der er aufgewachsen ist, stirbt. Die zwanzigjährige Madeleine hat sie während ihres langen Krankenlagers gepflegt, nun bittet Guy das Mädchen, seine Frau zu werden. Von der kleinen Hinterlassenschaft der Tante kaufen sie sich eine Tankstelle. Ein Sohn wird geboren, Guy und Madeleine sind recht glücklich miteinander. Eines Tages, kurz vor Weihnachten, hält ein Wagen vor der Tankstelle. Die Frau, die aussteigt, ist Genevieve. Das unerwartete Wiedersehen dauert nur ein paar Minuten. Sie reichen aus, um beide erkennen zu lassen, dass sie sich im Grunde nichts mehr zu sagen haben.