Die Ostsee brennt ...

Die Ostsee brennt ...

Am letzten Freitag im August findet mit "Die Ostsee in Flammen" jährlich eines der explosivsten Spektakel im Norden statt. Ein zehn Kilometer langes Zündsystem aus zwei Tonnen Sprengstoff, mit rund 10.000 Effekten und mehr als 50.000 Besucher bringen Grömitz an seine Grenzen.

Schon bevor das eigentliche Event beginnt, müssen die Pyrotechniker aus Oldenburg stets penibel arbeiten. Sie verteilen 1.000 Zündpunkte an 15 Positionen. Ein falscher Handgriff und der ein oder andere Effekt verpufft. Pyrodesigner Benjamin Austen kombiniert am Computer Feuerwerk mit zeitgenössischer Musik zu einem einzigartigen Kunstwerk. Er hat das Geschäft und das Wissen von seinem Vater Otto übernommen. Auch diesem Jahr haben die beiden wieder gemeinsam die Lichtershow vorbereitet. Ganze zwei Tage dauert der Aufbau auf der fast 400 Meter langen Seebrücke. Austen und sein Team müssen jedes Jahr aufs Neue überzeugen, denn das Grömitzer Publikum gilt als anspruchsvoll und erwartet neue Bilder, Effekte und vor allem viele Wow-Momente.

Für die Veranstalter ist das Event eine logistische Herausforderung und ein echter Kraftakt. Die 7.000 Einwohner Gemeinde platzt an diesem Wochenende aus allen Nähten. Zehntausende Autos müssen so geparkt werden, dass nach dem Spektakel kein Chaos ausbrich. Neben Pyrotechnikern und Gastronomen haben vor allem Verkehrspolizisten in dieser Nacht alle Hände voll zu tun. Insbesondere rund um die weiträumig abgesperrte Seebrücke kann es schnell zu Tumulten kommen.

Der Strand ist voll mit Besuchern die sich schon Stunden vorher einen Platz für den besten Blick auf das Spektakel sichern. Angela Gröschkes Strandkörbe sind bereits seit Monaten ausgebucht. Die Vermieterin steht dem Großevent trotzdem misstrauisch gegenüber, denn Jahr für Jahr erwarten sie beschädigte Strandkörbe, Streitereien und jede Menge Müll.

Wer Menschenmassen und das Festland meiden möchte, genießt das knallige Sommerhighlight entspannt schaukelnd auf der MS Hanseat II. Für Claudia Belis ist das Feuerwerk nicht immer so gemütlic. Die Kapitänin muss heute ihr Schiff besonders genau auf Kurs halten und auf Überraschungen vorbereitet sein.

Von Sternenfeuer über Goldkaskaden bis hin zu Wasserbomben - "Die Nordreportage" begleitet Pyrotechniker bei ihren lebensgefährlichen Tüfteleien, schaut angespannten Organisatoren über die Schulter und bestaunt mit Besuchern das aufwendig komponierte Kunstwerk hoch über der Ostsee.

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