Die Maultrommel

Die Maultrommel

DokumentationD / I  

Es ist eine der ältesten philosophischen Fragen der Menschheit, und gleichzeitig muss jeder für sich selbst eine Antwort darauf finden: Was ist Glück? Der italienische Regisseur Diego Pascal Panarello begibt sich auf die Spuren eines kleinen, unscheinbaren Musikinstruments, das, wie es scheint, für ein ganzes Volk im tiefsten Sibirien der Schlüssel zum persönlichen Glück ist. Die sphärischen Klänge führen Diego Pascal Panarello aus dem warmen Sommer seiner Heimat Sizilien in den ewigen Winter Sibiriens, in das Mekka der Maultrommel. Seit Generationen glaubt man hier an die heilende Wirkung des Instruments, und schon die Kleinsten im Kindergarten lernen es zu spielen. Für die Menschen Jakutiens kann die Maultrommel die Geräusche der Natur wiedergeben, sie kann also das Glück herbeirufen. Wäre er hier geboren, so ist sich Diego sicher, wäre sein Traum Musiker zu werden, längst in Erfüllung gegangen. Die Menschen empfangen ihn mit offenen Armen: Ist er der lang ersehnte Messias, den eine Prophezeiung bereits im 19. Jahrhundert angekündigt hat, derjenige, der der Welt von diesem Ort und seinem Nationalinstrument berichten wird? Weil er daran glaubt, baut ihm Master Tschomtschojew, der wichtigste Instrumentenbauer Jakutiens, eine eigene Maultrommel. Dieser kleine, unscheinbare Gegenstand existiert seit Menschengedenken, auf allen Kontinenten, in allen Kulturen - und trotzdem kennt man ihn kaum. Der italienische Name der Maultrommel beschreibt gleichzeitig ein Gefühl, das Menschen erleben, die sich mit ihm beschäftigen: Scacciapensieri - wörtlich übersetzt bedeutet das so viel wie "Vertreibe die Gedanken". Ein musikalischer Roadtrip an Orte, von denen wir nicht gedacht hätten, dass sie existierten, zu Menschen, die sich für Lebensentwürfe entschieden haben, die zu unseren "westlichen" Vorstellungen kaum gegensätzlicher sein könnten.

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