Die Liebe in den Zeiten der Cholera

Die Liebe in den Zeiten der Cholera

Der magische Augenblick im Jahre 1879, in dem sich der bettelarme Telegrammbote Florentino (Unax Ugalde) in die schöne Fermina (Giovanna Mezzogiorno), Tochter aus reichem Haus, verliebt, soll sein ganzes Leben bestimmen. Täglich schreiben die beiden sich leidenschaftliche Briefe, doch unter dem Druck ihres neureichen Vaters (John Leguizamo), der sein 'Juwel' standesgemäß verheiraten will, gibt sie dem weltmännischen Arzt Juvenal Urbino (Benjamin Bratt) das Jawort. Trotzdem schwört Florentino (nun: Javier Bardem) ihr ewige Treue, auf seine Weise. Um die Qual seines gebrochenen Herzens zu lindern, gibt er sich zahlreichen Affären hin, über die er akribisch Buch führt. Seinen Hunger nach wahrer Liebe stillt er im Stile eines modernen Minnesängers in der Poesie. Als Lohnschreiber für Analphabeten verfasst er überschwängliche Liebesbriefe. Sogar die geschäftliche Korrespondenz, die er als Sekretär der Karibischen Flussgesellschaft erledigen muss, ist gefühlvoll gereimt. 51 Jahre, neun Monate, vier Tage und 622 Geliebte später ist Ferminas Gatte tot. Florentino, inzwischen über 70, macht sich noch einmal daran, das Herz der Angebeteten zu erobern, diesmal nicht nur mit Briefen. Weder Kosten noch Mühen wurden bei dieser akribisch vorbereiteten Hollywood-Produktion gescheut, um ein farbenprächtiges Epos à la 'Vom Winde verweht' entstehen zu lassen. Der charismatische Javier Bardem, spätestens durch seine Rolle als psychopathischer Killer in 'No Country for Old Men' zum Weltstar geworden, wächst als irrlichternder Suchender über sich hinaus, gleiches gilt für Giovanna Mezzogiorno ('Ein letzter Kuss') als madonnenhaft schöne Fermina. Die Liebe bekommt ihre zweite Chance - doch sie hat den bitteren Beigeschmack von Tod und Vergänglichkeit. Auch das sinnliche Spektakel Film kann die Frage nur unbeantwortet lassen, ob eine Ehe zwischen Fermina und Florentino ähnlichen Bestand gehabt hätte wie ein halbes Jahrhundert Sehnsucht.

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