Die letzten Zeugen, Leben nach der Shoah

Die letzten Zeugen, Leben nach der Shoah

Ein paar der letzten Überlebenden deutscher Konzentrationslager leben heute in der Schweiz. Sie sind hier dank oft unglaublich anmutender Zufälle und gegen alle Wahrscheinlichkeit.

Wie lebt man mit einem solchen Schicksal und wie blickt man auf die Welt?

Der Film zeigt fünf jüdische Überlebende zwischen 80 und 93 Jahren, die alle als Kinder oder Jugendliche deutsche Konzentrationslager überlebt haben.

Eduard Kornfeld und Fishel Rabinovicz, beide lungenkrank, kamen Ende der 1940er-Jahre zur medizinischen Pflege nach Davos. Nina Weilova, Egon Holländer und Ivan Lefkovits flohen 1967/68 aus der kommunistischen Tschechoslowakei in die Schweiz. Sie alle haben in den Nazi-Lagern nächste Angehörige wie Eltern und Geschwister verloren. Der Film blendet zurück auf ihre Erlebnisse am Rande des Vorstellbaren. Er zeigt die Protagonisten aber auch in ihrem Alltag, das Erlebte begleitet sie ständig.

Wie kann man weiterleben nach der Shoah? Manche Überlebende haben sich später das Leben genommen, wie etwa die Schriftsteller Primo Levi und Jean Améry. Andere haben das Weiterleben gewagt, wie der Psychiater Viktor Frankl, der darüber geschrieben hat: "Trotzdem Ja zum Leben sagen". Einige dieser letzten Zeugen der Menschheitskatastrophe Auschwitz kamen mehr oder weniger zufällig in die Schweiz. Es konnten sich beeindruckende Biografien entfalten, trotz tiefer Wunden und oft jahrzehntelangem Schweigen über das Erlebte.

Im Film sitzen alle fünf Zeugen je einzeln auf dem gleichen Sofa und erzählen ihr Leben. Dieses wird zum Ort des kollektiven Erinnerns. Von hier aus schweifen Bildergeschichten in die jeweiligen Lebenswelten. Die Erinnerungen an die Erlebnisse auf der Flucht oder im Lager überlagern sich mit dem Blick in ihr heutiges Leben und ihren Alltag.

Der Film entstand aus der Ausstellung "The Last Swiss Survivors" der Gamaraal Stiftung. Regisseur Eric Bergkraut porträtierte für die Wanderausstellung zunächst 20 Überlebende in der Form reiner Gespräche. Fünf Protagonisten wählte er für diesen Film und entschloss sich dabei, den Akzent auf das Leben zu setzen.

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