Die Klippenspringer

Die Klippenspringer

Eine Reportage von Stefan Lütke Wissing 'Das ist jedes Mal so, als ob man einen mittleren Verkehrsunfall hat, aber es ist irre schön', meint Anna Bader, wenn sie ihre Sportart beschreibt: Sie ist leidenschaftliche Klippenspringerin und inzwischen sogar dreifache Europameisterin in dieser Disziplin. Seit vier Jahren betreibt die zierliche Studentin diese gefährliche Sportart, bei der man sich in freier Natur aus über zwanzig Metern Höhe in nur wenige Meter tiefes Wasser stürzt. Dabei führt man wie beim klassischen Turmspringen Figuren vor, die von Experten bewertet werden. Aber Anna Baders Sport ist ungleich riskanter als das olympische Springen im Schwimmbad. 'Im Prinzip bedeutet Klippenspringen, dass du dich vom Dach eines achtstöckigen Hochhauses wirfst, unterwegs auf neunzig Stundenkilometer beschleunigst und dann auf eine brettharte Wasseroberfläche triffst, die dich innerhalb von einer Sekunde auf null abbremst', meint die zierliche Ex-Turnerin. Ein durchtrainierter Körper, perfektes Timing und absolute Konzentration sind notwendig, um die riskanten Sprünge sauber hinunterzubringen. Jeden noch so kleinen Fehler bestraft dieser Sport sofort mit blauen Flecken und anderen mehr oder weniger schweren Verletzungen. Auch Anna Bader musste schon von Rettungstauchern geborgen werden, weil sie falsch eingetaucht war: Mit schweren Prellungen und Wirbelsäulenproblemen kam sie vergleichsweise glimpflich davon. Trotzdem denkt die 24-jährige Mainzerin gar nicht daran, ihren Sport aufzugeben: Auch in diesem Jahr will sie ihren Titel auf jeden Fall verteidigen. Was früher nur eine Touristenattraktion in Acapulco war, erobert jetzt als trendige Extremsportart Europa. Reporter Stefan Lütke Wissing ist in die exotische Szene der deutschen 'High-Diver' eingetaucht und hat Anna Bader und ihre Kollegen beim Training, bei Show-Auftritten und der Europameisterschaft begleitet.

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