Die Jesuiten und die chinesische Astronomie

Die Jesuiten und die chinesische Astronomie

Ende des 16. Jahrhunderts kommt während der Ming-Dynastie mit dem jungen italienischen Priester Matteo Ricci zum ersten Mal ein Jesuit nach China, um das Land zu missionieren. Im Alter von 18 Jahren war er in den Jesuitenorden eingetreten und hatte am Jesuitenkolleg in Rom Philosophie, Mathematik, Astronomie und Kosmografie studiert. In Asien entdeckte der in Geometrie und Algebra bewanderte Mönch die chinesische Astronomie, ihre Kalender und ihre weit entwickelten Instrumente. Schon bald wurde ihm klar, dass die Kunst der Zeitmessung und der Vorhersage von Himmelsereignissen die Grundlage der kaiserlichen Autorität bildet.

1601 kam Ricci schließlich nach Peking und dort auch in die Verbotene Stadt; er erhielt die Erlaubnis, sich in der Hauptstadt niederzulassen. Bald konnten ihm weitere Jesuiten aus Europa folgen. Wegen seiner mathematischen, geografischen und astronomischen Fähigkeiten wurde dann auch Kaiser Wanli auf ihn aufmerksam. Schließlich fand Ricci Verbündete in den Zirkeln der Macht. Er fand große Anerkennung bei den Chinesen, da er die erste Weltkarte herausbrachte, auf der China, gemäß chinesischer Vorstellungen, genau in der Mitte der bekannten Welt dargestellt wird.

Drei Generationen von Jesuiten wurden von ihm ausgebildet, um den Machtkampf im Inneren der Verbotenen Stadt für sich zu entscheiden. Ihr Ziel war es, den Kaiser und mit ihm ganz China zum Christentum zu bekehren. Geführt werden sollte der Kampf mit den Mitteln der Mathematik auf dem Feld der Astronomie, die im Okzident gerade von der kopernikanischen Revolution erschüttert wurde.

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