Die Gehörlosen und die Wende

Die Gehörlosen und die Wende

Gesellschaft und Soziales 

Nelly und Peggy sind Schwestern, nach der Wende in Zwickau geboren und aufgewachsen. Peggy hat gerade ihr Abitur in Essen gemacht, Nelly studiert Frühförderung in Köln. Beide lieben Sport und spielen für den GSV Zwickau - ein starkes Beach-Volleyball-Team, mit dem sie auch zu sportlichen Wettkämpfen durch halb Europa unterwegs sind. Sie sind gehörlos wie ihre Eltern und sprechen mit ihnen Gebärdensprache, ihre Muttersprache. Alles ganz selbstverständlich. Heute.

Ihre Eltern sind ganz anders aufgewachsen. Norman Steinbach war vor der Wende Leistungssportler und als solcher in der DDR einigermaßen privilegiert. Mutter Pia Steinbach schon weniger, sie kommt aus einer religiösen Familie. Gebärdensprache? Fehlanzeige. Gehörlose sollten damals sprechen lernen. Pia hat lange Jahre als Schauwerbegestalterin gearbeitet, ihr Mann als Mechaniker in einer Motorenfabrik. Für die Eltern und ihre gehörlosen Freunde und Bekannten kam die Wende plötzlich. Für Gehörlose gab es damals nur wenige Informationsmöglichkeiten.

Nach der Wende hat Pia studiert, heute arbeitet sie als Dozentin für Gebärdensprache an der Hochschule Zwickau. Norman ist einer der wenigen, der seinen Job auch nach der Wende behalten konnte. Und Nelly und Peggy? Gehen selbstbewusst ihren eigenen Weg.

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