Die Europaretter: Der Pulsschlag aus Frankfurt

Die Europaretter: Der Pulsschlag aus Frankfurt

Sonntag für Sonntag demonstrieren sie für Europa - und das nicht nur in Frankfurt, Wiesbaden, Kassel, Darmstadt oder Fulda, sondern in über vierzig europäischen Städten und sieben Ländern. Die Idee der Frankfurter Juristen um Daniel Röder, für Europa und europäische Ideale auf die Straße zu gehen, hat eingeschlagen. Auch Stephanie Hartung ist von Anfang an dabei, gehört zum harten Kern der Organisatoren. Erst Brexit, dann Trump und jetzt der Aufstieg der europäischen Nationalisten vor den Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland - das beunruhigt die 49-jährige Anwältin und zweifache Mutter. Sie ist ehrlich besorgt, dass "das erfolgreichste Friedensbündnis der Nachkriegszeit ernsthaft in Gefahr ist". Um ein Zeichen zu setzen, organisierte die Frankfurter Gruppe eine Demonstration - für die meisten von ihnen war es die erste Demo ihres Lebens. Zunächst kommen ein paar Hundert, inzwischen kommen Anfragen aus der ganzen Welt. Nur mit der Unterstützung ihrer Familie bekommt Stephanie Hartung jetzt überhaupt noch ihren Alltag geregelt, denn derzeit schläft sie nur noch vier Stunden, damit sie neben ihrem Job als Anwältin noch "Pulse of Europe" organisieren kann. Viele Menschen wollen ein Zeichen setzen gegen Nationalisten und Europamüdigkeit. Wie schaffen es die Frankfurter Organisatoren, eine Bewegung über europäische Grenzen hinweg in Gang zu bringen und am Leben zu halten? Können die Demonstranten tatsächlich etwas erreichen? Eines haben sie schon geschafft: Es wird wieder positiv über Europa geredet. Doch in Frankreich und den Niederlanden ist "Pulse of Europe" noch klein, während Rechtspopulisten und Europagegner immer mehr Zustimmung gewinnen. Daniel Röder und die Frankfurter Mitstreiter, aber auch seine Freunde in Amsterdam und Paris sind schwer herausgefordert. Der Zeitpunkt ist richtig und wichtig, aufhören unmöglich. Wie können jene Menschen zusammenfinden und sichtbar werden, die ein geeintes Europa erhalten wollen? Und werden es genug sein? Frankfurt und Europa stehen am Scheideweg, denn es wird gewählt.

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