Die Dorboz

Die Dorboz

Jeden Sommer faszinieren und begeistern usbekische Seiltänzer und Schwerathleten, Dorboz und Polvon genannt, ihr Publikum. Von Mai bis September ziehen die Artisten durch das Ferghanatal, um ihre Kunststücke in Parks und bei privaten Festen aufzuführen. Das Ferghanatal ist bis heute das kulturelle Zentrum dieser alten Volkskultur. Die dicht besiedelte Senke zwischen Tia-Shan- und Alai-Gebirge im Osten des Landes ist über 300 Kilometer lang und 70 Kilometer breit und das wichtigste Anbaugebiet von Usbekistans Exportgut Nummer eins: der Baumwolle. Zokir ist 22 Jahre alt und gilt als der beste Dorboz Usbekistans. Schon im Alter von zwei Jahren unternahm er seine ersten Schritte auf dem Seil in neun Meter Höhe. Vater Uktam, der die Artistentruppe Madamin leitet, ist stolz auf seinen Sohn, der wie kaum ein anderer Dorboz das Publikum anzieht. Einer, der mit Zokirs Popularität mithalten kann, ist der 21-jährige Polvon Sardor. Denn neben dem Seiltanz lieben die Usbeken auch die Schwerathletik: muskelbepackte Männer, die kraftvoll und anmutig zugleich schwere Eisenkugeln in die Höhe stemmen, balancieren und in den Sand schleudern. Im Ferghanatal genießen die Dorboz und Polvon besondere Verehrung. Der Platz direkt unter dem Seil gilt den Usbeken als heilig. Eine Begegnung dort mit den Artisten, eine kurze Berührung, ein gemeinsames Gebet, etwas Geld, das man ihnen in die Hände drückt oder unter ihre traditionelle Kopfbedeckung steckt, sollen genügen, damit Wünsche wahr werden können.

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