Die Berliner Philharmoniker spielen Dvoraks Slawische Tänze

Die Berliner Philharmoniker spielen Dvoraks Slawische Tänze

Klassische MusikD  

Im vielseitigen Werk des böhmischen Komponisten Antonin Dvorak spielen die zwei Bände seiner Slawischen Tänze Opus 46 und Opus 72 eine wichtige, prägende Rolle. Paradoxerweise auf Anregung zweier Deutscher hin entstanden - des Komponisten Johannes Brahms und dessen Verlegers Simrock - drücken diese Werke unverwechselbar böhmische nationale Identität aus. Mit größter Meisterschaft verbindet Dvorak in diesen 16 Tänzen Einflüsse der Klassik und Romantik mit Elementen der Volksmusik. "Vor dem Jahr 1878 wurde in der Musikwelt nicht von mir geredet", bekannte ehrlich und bescheiden Antonin Dvorak 1886 in einem Interview. Dann erschienen seine Slawischen Tänze op. 46 - wofür er angeblich auch sein erstes richtiges Honorar bekommen haben soll - und er wurde schlagartig berühmt. Neben seinen neun Symphonien haben sich auch die Tänze auf dem internationalen Musikmarkt etabliert. Diese große kompositorische Könnerschaft, diese subtile Mischung von Heimatliebe und rauschhaft-berauschender Lebensfreude, überzeugt nicht nur die Musikkenner, sondern überträgt sich vor allem auf die Zuhörer. Das ist der Grund, warum auch heute noch alle großen Dirigenten diese frischen, rhythmisch und melodisch lebhaften Stücke in ihren Konzertprogrammen haben wollen. Simon Rattles kluge Interpretation betont dabei die kompositorische Raffinesse dieser bekannten und beliebten Werke, ohne in Effekthascherei zu verfallen. Unter seiner Leitung und mit der Bravour und Präzision der Berliner Philharmoniker finden die böhmischen Tänze den richtigen schmissigen Sound und beweisen, dass diese Musik auch heute noch ihre Wirkung nicht verfehlt.

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