Die A 4 von Eisenach zum Hermsdorfer Kreuz - Von oben

Die A 4 von Eisenach zum Hermsdorfer Kreuz - Von oben

Nach dem Fall der Mauer und der Öffnung der Grenzen in Europa änderten sich für Deutschland und andere Länder am einstigen Eisernen Vorhang die Hauptverkehrsströme schlagartig. War für Westdeutschland die Nord-Süd-Richtung bedeutsam gewesen, entwickelten sich nun rasant die alten Ost-West-Ströme. Aber die Autobahnen auf DDR-Seite waren seit Jahrzehnten vernachlässigt worden oder lagen im Dornröschenschlaf. Das alles zeitgemäß und zukunftssicher umgestalten - eine Mammutaufgabe. Mit dem "Verkehrsprojekten Deutsche Einheit" wurde im April 1991 ein Investitionsprozess von fast 18 Milliarden Euro in Gang gesetzt. Er hat das Autobahnnetz und die Infrastruktur in Mitteldeutschland grundlegend und nachhaltig verändert.
Der Wandel beginnt im Herbst 1989, als die Schlagbäume aufgehen. Auch am Grenzübergang Wartha westlich von Eisenach. Von der Stunde Null an rollt eine beständige Lkw-Karawane über die A4. Die kann so viel Freiheit gar nicht verkraften. An den Trassen hat sich oft seit ihrem Bau in den 1930er - und 1940er-Jahren nicht viel verändert. Zweispurig, ohne Standstreifen, mit Steigungen von 6% oder mehr, zumeist auf miserabler Fahrbahn.
Der Film von Sascha Mönch zeichnet den 25-jährigen Prozess nach. Von der einstigen Grenzübergangsstelle Wartha, heute Raststätte, folgt er der Lebensader A4 nach Osten, entlang markanter Bauwerke, innovativer Ideen, umstrittener Projekte und überraschender Hindernisse: Hörselbergumfahrung, Erfurter Kreuz, Leutratal, Teufelstalbrücke - sie alle stehen für ein Vierteljahrhundert großer Veränderungen entlang der A4.
Vor allem aber erzählen diese Geschichte die Menschen, die sie entscheidend mitgeprägt haben. Menschen, die den Umbau des Landes als persönliche Herausforderung begriffen wie Hans-Jörg Kleffner, ehemaliger Chef der Planungsgesellschaft DEGES und verantwortlich für die meisten Projekte. Menschen, die darauf Acht gaben, dass dieser Umbau nicht zu Lasten von Mensch und Natur geht, wie etwa der Jenaer Ökologe Hans-Ulrich Peter, der eine Kolonie Dohlen davor bewahrte, obdachlos zu werden.
Die Autobahn A4: Verkehrsweg, Lebensader, Wirtschaftsmotor, Dauerbaustelle und Streitobjekt. Und gelegentlich einfach spektakulär anzusehen. Vor allem von oben.

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