Deutschland in Gefahr?

Deutschland in Gefahr?

Elf Jahre nach den Anschlägen vom 11. September 2001 steht Deutschland im Visier des islamistischen Terrorismus. Sicherheitsbehörden rechnen mit Terrorangriffen durch Kleinstzellen und Einzeltäter, so genannten 'lone wolves'. Sie rekrutieren sich aus salafistischen Gruppen, die unter dem Banner der Al-Kaida in Deutschland zur Schlacht rufen. Angestachelt werden sie nicht zuletzt von rechtsextremen Gruppen, die sich quer durch Europa vernetzen und mit ihren Hasstiraden gegen den Islam fruchtbaren Boden für einen Kampf der Kulturen schaffen. Geht die Saat von Osama bin Laden jetzt, elf Jahre nach den Anschlägen in New York und ein Jahr nach seinem Tod doch auf? Ein Ende des 'Globalen Kriegs gegen den Terror' ist jedenfalls nicht in Sicht. Mehr als 100 000 Menschen sind ihm zum Opfer gefallen. Über vier Billionen Dollar hat der Westen schon ausgegeben - mehr als für den Zweiten Weltkrieg. Zwei Kriege wurden geführt, die Jagd auf islamistische Terroristen auf den ganzen Globus ausgedehnt - und dennoch wächst die Zahl der Gegner und Schlachtfelder von Jahr zu Jahr. Die Keimzelle der Al-Kaida am Hindukusch ist nahezu handlungsunfähig - dank eines teils geheimen Krieges, der mit gezielten Tötungen, Kommandoeinsätzen, Drohnenangriffen und Folter geführt wurde. Doch wie wirksam ist dieser 'graue Krieg' gegen immer neue Ableger der Al-Kaida in Afrika und Asien? Werden Libyen und Syrien zu neuen Hochburgen des Salafismus? Wie lassen sich Einzeltäter in Europa aufspüren, bevor sie Anschläge verüben können? Deutschland ist bislang von schweren Angriffen verschont geblieben, was in der Bevölkerung zur trügerischen Hoffnung beiträgt, die Deutschen könnten neutral bleiben in diesem Kampf. Aber die drohende Gefahr erfordert eine öffentliche Debatte über die eingesetzten Mittel. Sind Folter in Verhören, gezielte Tötungen durch Drohnen oder die flächendeckende Überwachung von Telefonen und Computern legitim, wenn dadurch Anschläge verhindert werden können?

Bewertung

0,0   0 Stimmen