Der Westen leuchtet
München, Herbst 1981. Harald Liebe (Armin Mueller-Stahl) kommt unter dem Decknamen 'Karl' in Westdeutschland an. Er ist DDR-Bürger, Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes und in geheimer Mission unterwegs. Ein Informant namens 'Heinz' versorgt die Stasi seit geraumer Zeit mit Geheimunterlagen aus der deutschen Rüstungsindustrie. Allerdings besteht der Verdacht, dass es sich in Wahrheit um einen Doppelagenten handelt, dessen Informationen nichts wert sind. Harald soll ihn überprüfen. Beim ersten Treffen erlebt er auch die erste Überraschung - 'Heinz' ist in Wahrheit eine Frau: Dagmar Ostfeld (Beatrice Kessler) arbeitet als Sekretärin in der Chefetage des Münchner Rüstungskonzerns MMU und hat deshalb direkten Zugriff auf geheime Akten. Ihr Überwacher findet heraus, dass die Frau einen guten Grund hat, für die DDR zu spionieren: Ihr ebenfalls in der Rüstungsindustrie tätig gewesener Ehemann kam bei einem Unfall ums Leben, und Dagmar ist überzeugt, dass es sich dabei um ein Mordkomplott seiner Arbeitgeber handelte. Dann jedoch nimmt die Beschattung eine unerwartete Wende: Entgegen aller Professionalität ist Harald von der attraktiven, sich unnahbar gebenden Dagmar und ihrem mondänen Lebenswandel fasziniert. Er sucht den Kontakt zu ihrer Tochter Ina (Melanie Tressler), versucht, immer mehr über sie herauszufinden. Auch Dagmar scheint mehr für den Stasi-Mann zu empfinden, als sie zunächst eingestehen will. Schließlich unterbreitet sie ihm den Vorschlag, gemeinsam ins Ausland zu flüchten. Verblendet von ihrer Zuwendung und der Aussicht auf ein Leben in westlichem Wohlstand, willigt Harald ein. Inzwischen haben aber auch der deutsche Geheimdienst und die Mächte, die für den Tod von Dagmars Mann verantwortlich sind, mobilgemacht. 'Der Westen leuchtet' schildert die Odyssee eines DDR-Agenten, der während einer Mission im kapitalistischen Westen auf mehrfache Weise in Versuchung geführt wird - und sich in einem Netz aus Lügen und Intrigen wiederfindet. Der Autorenfilmer Niklaus Schilling, der sich in seinem Werk immer wieder mit dem Spannungsfeld DDR-BRD befasst hat, inszeniert diese Geschichte im unterkühlten Tonfall eines Polizeiprotokolls. Die Hauptrollen spielen Armin Mueller-Stahl, bis 1980 selbst Bürger der DDR, und Beatrice Kessler, bekannt vor allem durch ihre Rolle in der Erfolgsserie 'Unsere Hagenbecks'.