Der Trinker

Der Trinker

Hans Fallada erzählt in seinem nach Kriegsende erschienenen Roman "Der Trinker" die Geschichte des Landwirtschaftsgrossisten Erwin Sommer, der aus seinen engen bürgerlichen Verhältnissen unter den Belastungen der neuen Zeiten in das Reich des Königs Alkohol flüchtet, dessen Freiheits- und Unabhängigkeitsversprechen sich als Lüge erweisen - die einzige Wahrheit des Alkohols. Ulrich Plenzdorf hat im Auftrag des WDR-Fernsehspiels den 1944/45 im Gefängnis entstandenen Roman von Fallada für eine Verfilmung durch Tom Toelle mit Harald Juhnke in der Hauptrolle des Erwin Sommer adaptiert. Dabei ging es ihm nicht um eine oberflächliche Aktualisierung, sondern um eine Wiederbelebung für die Verhältnisse unserer Tage nach den einschneidenden Vereinigungsvorgängen. Die Geschichte des Landwirtschaftsgrossisten Erwin Sommer, der kinderlos verheiratet mit seiner Frau Magda in soliden kleinbürgerlichen Verhältnissen lebt, ist die Geschichte der Flucht eines Mannes in den Alkohol, der mit den neuen Verhältnissen nicht zu Rande kommt. Er hat das elterliche Geschäft gemeinsam mit seiner Frau durch die schweren Zeiten gebracht, aber die ersten geschäftlichen Rückschläge treffen das Selbstgefühl tief; heimlich trinkt er in einem Dorfgasthaus der Umgebung und feiert mit einer Kellnerin Sektorgien. Die Versuche seiner Frau, die sich mehr und mehr und auch erfolgreich im Geschäft betätigt, ihn unter ärztliche Aufsicht zu stellen, mißlingen. Erwin Sommer entzieht sich sogar der häuslichen Beobachtung und taucht unter bei einem Betrüger und Tagedieb, der ihn schließlich sogar überredet, das Tafelsilber nachts aus seiner eigenen Villa zu stehlen. Es beginnt der unaufhaltsame Verfall eines Menschen, der sich der Alkoholkrankheit ergibt, sich schließlich zu ihr bekennt, ihr huldigt und dadurch sogar eine Art Befreiung findet - den physischen Untergang. Der Film erzählt die Geschichte des Lügners Alkohol, der nur ein einziges Versprechen halten kann: den Verfall.

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