Der Traum von Olympia

Der Traum von Olympia

Olympische Sommerspiele 

Olympia war schon immer eine gigantische Inszenierung, die Austragungsländer überboten sich schon immer bei den Eröffnungsfeiern. So auch im Jahre 1936. Als Adolf Hitler am 1. August die Olympischen Sommerspiele von Berlin eröffnet, ist das zugleich der Startschuss für eine perfekte Inszenierung. Zwei Wochen lang präsentiert sich das Deutsche Reich als modernes Land, in dem sich Teilnehmer, Publikum und Berichterstatter aus der ganzen Welt wohl fühlen sollen. - Die knapp 4000 Athletinnen und Athleten aus 49 Nationen erleben in Berlin ein Sportfest der Superlative; der olympische Fackellauf feiert Premiere. Erstmals überträgt das Fernsehen die Wettkämpfe live. Das olympische Dorf ist eine eigene, komfortable Stadt - für die männlichen Athleten, die Frauen werden woanders einquartiert. In den Restaurants von Berlin wird ausgelassen zu Swing und Jazz getanzt. - Der «Führer» hat die Fassade des NS-Reichs auf Hochglanz polieren lassen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Sports werden die Spiele von der Politik missbraucht. Die Nazidiktatur inszeniert sich unter dem Deckmantel des olympischen Gedankens. Seit den Spielen in Berlin weiss die Politik, welche Propagandamöglichkeiten ein sportliches Grossereignis bietet.
«Der Traum von Olympia» erzählt die Geschichte aus der Sicht von zwei Menschen, die damals dabei waren - und deren Traum sich in einen Albtraum verwandelte. Wolfgang Fürstener , Kommandant des olympischen Dorfes, ist ein überzeugter Anhänger des Systems. Als herauskommt, dass Fürstener jüdische Vorfahren hat, fällt sein Weltbild zusammen. Der Kommandant schiesst sich am Ufer des Teichs im olympischen Dorf eine Kugel in den Kopf. Gretel Bergmann gehört zu den besten Hochspringerinnen des Deutschen Reichs. Obwohl sie Jüdin ist, wird ihr in Aussicht gestellt, in Berlin für Deutschland starten zu dürfen. Sie trainiert bis zum Umfallen. Wenige Tage vor der Eröffnung erfährt Bergmann, dass man sie nicht aufstellen wird. Ihr Traum von Olympia zerplatzt von einer Minute auf die andere.
Durch die Augen von Wolfgang Fürstener und Gretel Baumann wird deutlich, was in Berlin damals wirklich geschehen ist und wie perfide die Nazis das Sportfest missbrauchten. Der Film ist eine Mischung aus Dokumentation und aufwendig gespielten Szenen. Er macht die enorme Diskrepanz zwischen der perfekten Inszenierung und der erschreckenden Realität deutlich - ein Zustand, der sich bis heute hält. Auch heute werden Sportevents immer wieder als willkommene Propagandabühne zweckentfremdet.

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