Der Tag, als ich erschossen wurde

Der Tag, als ich erschossen wurde

GeschichtsdokuD / PL  

'Der Tag, als ich erschossen wurde', sagt der 84-jährige Ireneusz Cuglewski, wenn er erzählt, wie die deutsche Wehrmacht sein Dorf überfallen hat. Acht Dorfbewohner sollten hingerichtet werden in Romanow, als 'Vergeltungsmaßnahme' für den Tod von zwei deutschen Soldaten. Die Dorfbewohner waren unschuldig, doch das nützte ihnen nichts. Ireneusz war damals vierzehn. Er hat das Massaker als einziger überlebt, durch Zufall. Oft hat er seine Geschichte schon erzählt. Aber noch nie einem Deutschen. Weil ihn noch nie jemand aus Deutschland gefragt hat. Der deutsche Überfall auf Polen: Bekannt sind die 'Fakten', die Jahreszahlen, die ungefähre Zahl der Toten. Noch kaum erzählt wurden die Geschichten der Menschen in den Dörfern und Städten. Verbrechen an der Zivilbevölkerung gehörten zum Kriegsalltag. Die Alten erinnern sich noch sehr genau und die Jungen sind mit der Geschichte groß geworden. 70 Jahre nach dem Überfall sind die Autorinnen Antonia Schmidt und Wioletta Weiß durch die Dörfer und Städte entlang der ehemaligen deutsch-polnischen Grenze gefahren und haben gefragt, was die Menschen in den ersten Kriegstagen erlebt haben. Die Autorinnen sind dabei auf schreckliche Geschichten, aber nie auf Groll gestoßen. Im Gegenteil: Sie wurden mit offenen Armen empfangen. Die Menschen, die das Grauen erlebt hatten, freuten sich, dass ein deutsches Team gekommen ist, um ihnen zuzuhören.

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