Der Niederrhein

Der Niederrhein

Von Duisburg an wird der Rhein immer breiter und mächtiger, bei Xanten und Arnheim ahnt man schon, wohin die Reise nur gehen kann: ins weite Meer. Der Rhein entfernt sich aus der Wahrnehmung der Deutschen und Franzosen. Bei Emmerich zerfällt er dann plötzlich sogar in ein riesiges Delta. Der Strom verliert seine Kraft und beinahe auch seinen Namen. Zwei Drittel des Wassers gehen zur Waal, ein Drittel zur Lek. Nur der Krumme Rhein, ein unbedeutender Abzweig, mündet als Alter Rhein bei Leiden in die Nordsee.

Nirgendwo sonst am Rhein sind die Vorkommen an Kies so groß und der Sand so hochwertig wie am Niederrhein. Große Auskiesungsflächen werden hier nach und nach rekultiviert. Die ehemaligen Baggerseen werden auch als Ausgleichsfläche bei Hochwasser genutzt. Fischer helfen dort Brassen, Lachs und Zander bei der Wiederansiedlung. Nebenan ist eine besondere Spezies sesshaft geworden: die Dauercamper. 2.000 Wohnwagen stehen auf der Grav-Insel im Grünen. Nur ein Platzwart kümmert sich um 35 Kilometer Weg, 200 Kilometer Hecke und unzählige Bekanntschaften.

Am Rheinbogen von Rees drückt die Strömung auf die Stadtmauer. Daher wird nun ein künstlicher Flussarm geformt, der das Wasser des großen Bruders aufnimmt und dessen Fließgeschwindigkeit schmälert. Am Bienener Altrhein ist der Mensch unerwünscht, es sei denn, er hat eine Mission - und baut Vogelnester. Und kämpft so für die Zukunft der Trauerseeschwalbe.

Kurz hinter Emmerich wird der Rhein zum Niederländer. Der mächtige Strom teilt sich und heißt nun Waal und Pannerdenschkanal. Bis zur Nordsee wird er seinen Namen mehrfach ändern und sich auf unzählige Arme verteilen. Im Hafen von Rotterdam wird es an den Ufern des Rheins noch mal geschäftig. Mit 40 Kilometern Länge ist der Hafen das Drehkreuz für Waren und Güter nach Europa.

Hinter der Maeslant-Sperre, einem der großen Sperrwerke entlang der Küste, ist der Rhein an seinem Ziel. Nach einer Reise von 1.233 Kilometern taucht er beinahe unmerklich ein in die Fluten der Nordsee.

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