Der neue EKD-Ratsvorsitzende im Gespräch
In der zweiten Novemberwoche hat sich in Dresden die EKD-Synode zu ihrer jährlichen Tagung getroffen. Das wichtigste Thema: die Wahl eines neuen Ratsvorsitzenden. Denn Nikolaus Schneider, der Anfang 2010 für die damals zurückgetretene Margot Käßmann das Amt übernommen hatte, hat im Sommer dieses Jahres seinen vorzeitigen Rücktritt angekündigt. Grund ist die Krebserkrankung seiner Frau Anne, für die er in schweren Zeiten da sein will. Als möglicher Kandidat und für manche Beobachter auch als Favorit für die Nachfolge Schneiders wurde Heinrich Bedford-Strohm, Bischof der Bayerischen Landeskirche, gehandelt. Er ist Professor für Systematische Theologie, vertritt als sozial engagierter Lutheraner Mehrheitsmeinungen in der EKD. Doch es ist nur eine Wahl bis 2015 - denn dann endet die Legislaturperiode des amtierenden Ratsvorsitzenden. Im Herbst 2015 wird das gesamte Führungsteam, der Rat der EKD, neu gewählt. Zudem ist der Job des Ratsvorsitzenden eigentlich ein Vollzeit-Ehrenamt, das nicht weniger fordert, als die EKD mit ihren unterschiedlichen Flügeln zusammenzuhalten. Das hatte der anfangs als grauer Übergangskandidat bezeichnete Nikolaus Schneider wunderbar gemacht. Welche Prioritäten will nun der neugewählte Ratsvorsitzende setzen? Es gilt, die EKD mit ihren unterschiedlichen Fraktionen zusammenzuhalten und nach außen eindeutig Position zu beziehen - etwa zu aktuellen gesellschaftspolitischen Ereignissen wie dem Bundeswehreinsatz, zur Definition von Ehe und Familie und dem Rückgang von Kirchenmitgliedern in einer Zeit, in der immer mehr Menschen nach Orientierung und Spiritualität suchen. Darüber spricht Meinhard Schmidt-Degenhard mit dem neugewählten Ratsvorsitzenden.