Der Mut der Anständigen

Der Mut der Anständigen

Elly Lange will ihre Schüler nicht politisch unter Druck setzen. Die Lehrerin weigert sich, Unangepasste zu maßregeln, steht ihnen sogar bei. Zweimal wird sie aus dem DDR-Schuldienst entlassen. Das zweite Mal für immer. Doch das hindert sie nicht, sich weiterhin für jene einzusetzen, die an den Rand gedrängt werden. Als die entlassene Lehrerin in einem Altenpflegeheim anfängt, ist sie über die Zustände schockiert und protestiert dagegen, wie mit hilflosen, alten Menschen umgegangen wird. Manchmal hat sie Erfolg und erreicht Verbesserungen. Wieder wird Elly Lange gekündigt, doch sie lässt sich nicht entmutigen. Nun wird sie Fußpflegerin und als solche geht sie wieder in die Altenheime, um sich für die Bewohner einzusetzen. In der ganzen Zeit ist sie sich sicher, dass sie das Ende des SED-Staates erleben wird, wie sie schon 1967 in einem Gedicht schreibt. Mittlerweile übernimmt sie ehrenamtlich die Fußpflege in einem Obdachlosenheim - mit 85 Jahren. Die meisten wollten sich ihr Leben in der DDR möglichst unbehelligt von der Partei und deren Institutionen einrichten, die danach trachteten, möglichst in alle Lebensbereiche einzugreifen. Man wollte sich nicht offen gegen das Regime stellen, sondern soweit wie nötig mitmachen und trotzdem anständig bleiben. Das konnte jedoch unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen. Der selbständige Heizungsmonteur Hubert Lustinetz aus Schönebeck schloss trickreich Versorgungslücken, konnte Menschen und auch Betriebe mit Heizungskesseln versorgen, die sie in der Zuteilungswirtschaft nicht bekommen konnten. Sein Idealbild ist der redliche Handwerker, mit dem seine Kunden zufrieden sind. Als ausgerechnet die Mitverantwortlichen der Misere, die Funktionäre, anstatt den Versorgungsnotstand zu beseitigen, von Hubert Lustinetz bedient werden wollten, bekam er genug. Er plante seine Flucht. Seine Frau Sigrid wollte die DDR nicht verlassen, zeigte die Fluchtpläne ihres Mannes aber natürlich nicht an. Die Folge: Sie wurden beide verhaftet.

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