Der Mehlspeis-Adel

Der Mehlspeis-Adel

Der 'Zauner' in Bad Ischl zählt wie der 'Demel' in Wien oder das 'Tomaselli' in Salzburg zu den Hochburgen des österreichischen Mehlspeis-Adels. Die Nougatkipferln, Mokkatörtchen, Mandelbögen, Orangendukaten, Trüffelkugeln und all die anderen Köstlichkeiten, die in diesen traditionsreichen Zuckerbäckereien hergestellt werden, genießen Weltruf. In nobler Atmosphäre lässt sich's besonders herzhaft schlemmen. Ob das Café 'Esplanade' an der Traun-Promenade oder der 'Demel' mit seinem barocken Ambiente - ihr gediegenes Interieur und ihre bewegte Geschichte bieten den idealen Rahmen, in dem sich die vielen Geschichten über das süße Leben entfalten können. Einige der Torten, Strudel, Rouladen, Biskuits und Petit fours tragen berühmte Namen und verkörpern somit ein Stück Kulturgeschichte, andere verweisen allein schon durch ihre Extravaganz auf ihre vornehme Herkunft. Bis zur Gaumenfreude aber ist es ein langer Weg. Erst traditionsreiche Rezepte, vielfältige Ingredienzien, manch edler Tropfen und die Kunst des Verfeinerns, das eigentliche Metier der Zuckerbäcker, machen Österreich zum Mehlspeis-Paradies. Salzburg ist - besonders im Sommer, wenn die Festspielgesellschaft der Prominenten und Reichen eintrifft - ein Schauplatz der Kultur und der Sinnlichkeit. Mehlspeisen und Festspiele sind gleichermaßen Ausdruck für eine verfeinerte Form von Kulturgenuss, die man in Österreich zelebriert wie kaum anderswo. Beides zusammen ergibt jenen barocken Charme, mit dem die Stadt ihre Besucher betört. Die Verkörperung von Genuss und Üppigkeit sind zweifellos die Salzburger Nockerln. Das zarte Schaumgebilde besteht ausschließlich aus Eiern, Zucker, Vanille und einem Hauch Mehl. Die Nockerln, die aus der Ei-Masse geformt werden, dürfen nur ganz kurz im heißen Ofen gebacken werden, damit die cremige Konsistenz dieser Köstlichkeit erhalten bleibt. Das alte Originalrezept hat mit den Nockerln, wie sie heute serviert werden, fast nichts mehr gemeinsam.

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